124. Deutscher Ärztetag: Augenarzt Li Wenliang posthum mit Paracelsus-Medaille gewürdigt

Paracelsus-Plakette auf einem Fels, der den Geburtsort des Mediziners in Einsiedeln, Kanton Schwyz (CH), markiert. Foto: © tauav – stock.adobe.com

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte haben den chinesischen Augenarzt Li Wenliang anlässlich des 124. Deutschen Ärztetages posthum mit der Paracelsus-Medaille geehrt.

Wenliang hatte bereits frühzeitig im Dezember 2019 vor SARS-CoV-2 als möglicherweise neuen hochansteckenden Erreger gewarnt und ist dann selbst nach Ansteckung bei einer Patientin an einer COVID-19-Infektion gestorben.

In der Laudatio des Vorstandes der Bundesärztekammer (BÄK) heißt es, dass Wenlinag sich “trotz Strafandrohung und der Bezichtigung, unwahre Behauptungen zu verbreiten und damit die gesellschaftliche Ordnung zu stören”, weiterhin öffentlich zu Wort gemeldet habe. Dies hätte ihm “national und international Anerkennung und große mediale Unterstützung” eingebracht.

Seine Rehabilitierung von staatlicher Seite, so die BÄK weiter, habe Wenliang erst erfahren, als er schon stationär behandelt worden sei. “Er war ein gewissenhafter Arzt, der mit viel Engagement seine Arbeit getan und aufgrund seiner aufmerksamen klinischen Beobachtung plausible medizinische Zusammenhänge aufgezeigt hat, die für uns alle von großer Bedeutung waren.”
Er stehe zudem für die vielen Tausend Ärztinnen und Ärzte, die weltweit durch die Ausübung ihres Berufes der Pandemie zum Opfer gefallen seien.

Der Wortlaut der Laudatio kann nachgelesen werden unter https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/124.DAET/Paracelsus/Laudatio_Paracelsus-Medaille-Wenliang_Online.pdf

Die Paracelsus-Medaille wird in der Regel jährlich an drei Ärzte des In- und Auslandes verliehen, und zwar je eine für vorbildliche ärztliche Haltung, für hervorragende wissenschaftliche Leistungen und für erfolgreiche berufsständische Arbeit.
In diesem Jahr hat das Präsidium des Deutschen Ärztetages vier Ärztinnen und Ärzte ausgezeichnet. Neben Li Wenliang waren dies
Dr. Michael von Cranach für seinen Einsatz für Reformen in der Psychiatrie und bei der Aufarbeitung der NS-Verbrechen,
Prof. Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer von 1990 bis 2012 und
Prof. Viola Hach-Wunderle für ihre Forschung zu Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen.