Besser gehen nach Schlaganfall7. November 2017 Foto: © Franz Pfluegl – Fotolia.com Wie man Schlaganfall-Patienten mit Gangstörungen bestmöglich ganzheitlich behandelt, wird ab sofort im Projekt RehaBoard untersucht, das vom Land Nordrhein-Westfalen aus dem Europäischen Entwicklungsfond (EFRE) mit mehr als 1,3 Millionen Euro gefördert wird. “Seit einigen Jahren können wir Schlaganfallpatienten immer besser behandeln, sei es durch Medikamente, physiotherapeutische Maßnahmen oder bestimmte OP-Techniken. Allerdings fehlte bisher eine fachübergreifende Behandlungsplanung, um die Therapien noch besser auf den Einzelfall zuzuschneiden“, sagte Prof. Marcus Jäger, Leiter der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Essen. Im Konsortium werden dazu neue ganzheitliche Konzepte entwickelt. Hochkomplex: Der menschliche Gang „Der menschliche Gang ist ein stark gekoppelter biomechanischer Prozess“, erklärte der Experte für Biomechanik, Prof. Andrés Kecskeméthy: „Der menschliche Bewegungsapparat besteht aus Knochen, Muskeln, Bändern und Gelenken, die mit einander verbunden sind und durch komplexe neuronale Signale gesteuert werden. Bewegen sich einzelne Glieder nicht richtig, können globale Fehlhaltungen entstehen. Gelenke und Muskeln werden überbelastet und es fällt schwer, am sozialen Leben teilzunehmen.“ Im Konsortium werden nun erstmals interdisziplinäre Behandlungsaspekte für die Rehabilitation nach dem Schlaganfall untersucht. Neu ist, dass die in den Fachdisziplinen Neurologie, Orthopädie, Physiotherapie und Orthetik entwickelten Maßnahmen zu einem integrierten Konzept verschmolzen werden auf der Basis objektivierter Kriterien aus der Gangmessung. Die Daten stammen aus dem Ganglabor der UDE mit drei Standorten – eines in Duisburg, zwei an Essener Kliniken. Ziel ist, eine computergestützte Assistenzumgebung für die Behandlungsplanung zu entwickeln, damit der geheingeschränkte Schlaganfallpatient „multi“-therapiert werden und sich im Alltag wieder besser bewegen kann. Projekt-Beteiligte sind die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Essen (Prof. Marcus Jäger) und der UDE-Lehrstuhl für Mechanik und Robotik (Dr. Francisco Geu Flores, Dr. Dominik Raab), die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (Prof. Harald Hefter), die Fachklinik Rhein Ruhr MediClin in Essen (Prof. Dr. Mario Siebler) und das Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule für Gesundheit, Bochum (Prof. Dörte Zietz).
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