3,3 Millionen Euro zur Erforschung des Immunsystems31. März 2025 Anna Lippert ist Biophysikerin und forscht am Institut für Systemimmunologie an der Uni Würzburg. Foto: Institut für Systemimmunologie/Universität Würzburg Die Würzburger Biophysikerin Anna Lippert forscht gemeinsam mit Kollegen aus Oxford an speziellen Immunzellen. Jetzt hat das Team den hoch dotierten Wellcome Discovery Award erhalten. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Würzburg und Oxford wird mit dem renommierten Wellcome Discovery Award ausgezeichnet, der mit 3,3 Millionen Euro dotiert ist. Mit der finanziellen Unterstützung wollen die Forscher Vorgänge auf Nanoebene untersuchen, die möglicherweise entscheidende Hinweise darauf liefern, wie T-Zellen präzise aktiviert werden. T-Zellen spielen eine Schlüsselrolle im Immunsystem. Ihre Funktionsweise zu verstehen, könnte neue Ansätze für die Behandlung von Krebs und Infektionen eröffnen. Lippert ist Biophysikerin und forscht am Institut für Systemimmunologie an der Uni Würzburg. Sie leitet die Gruppe „Translationale Medizin“ und beschäftigt sich mit der Frage, wie Immunzellen ihre physikalische Umgebung wahrnehmen. „In dem geförderten Forschungsprojekt wollen wir die Regeln aufdecken, nach denen die Aktivierung von T-Zellen gesteuert wird “, fasst die Wissenschaftlerin zusammen. Wie trifft eine Immunzelle eine Entscheidung? T-Zellen sind hochsensible Zellen des Immunsystems, die vor Infektionen und Krebs schützen. Trifft eine T-Zelle auf eine andere Zelle im Körper, überprüft sie, ob diese beispielsweise durch Viren oder Bakterien infiziert ist. Das erkennt sie durch bestimmte Marker auf der Oberfläche der Zielzelle. Bemerkt sie dabei ein Problem, aktiviert sie sich und leitet die Zerstörung der infizierten Zelle ein. Die entscheidende Frage für eine T-Zelle ist also immer, ob sie auf ein potenzielles Ziel reagiert oder ob sie weiterzieht. Lippert und ihre Kolleginnen und Kollegen haben in früheren Arbeiten bereits herausgefunden, dass diese Entscheidung innerhalb von Sekunden getroffen wird – zu einem Zeitpunkt, an dem die T-Zelle nur wenige und gerade einmal etwa 300 Nanometer kleine Kontakte mit ihrem Ziel ausgebildet hat. Doch wie verarbeitet eine T-Zelle diese Informationen und welche Signale sind dabei wichtig? Das möchte das Team nun untersuchen. Zusammen mit einem computergestützten Modell der Bindungsereignisse setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spezielle Mikroskope ein, mit denen sie die kleinen Reaktionen direkt beobachten können. „Es gibt mehr als 60 mögliche Bindungspartner für die Rezeptoren der T-Zellen. Wir wollen wissen: Wer bindet an wen, und wie wird hierbei selektiv die richtige Signalkette ausgelöst, um auf Bedrohungen zu reagieren“, erklärt Lippert. Mit der Entschlüsselung der Vorgänge auf Nano-Ebene könnte man weitere Ansatzpunkte für Therapien bei Infektionen und Krebserkrankungen finden, so die Hoffnung des Teams. Wellcome Discovery Award: Der Wellcome Discovery Award bietet finanzielle Unterstützung für etablierte Forschende und Teams aus allen Disziplinen, die mutige und kreative Forschungsideen verfolgen möchten, um bedeutende Veränderungen im Verständnis von menschlichem Leben, Gesundheit und Wohlbefinden zu erzielen. Die durchschnittliche Höhe eines Discovery Awards beträgt 3,5 Millionen Pfund. Wellcome ist eine global tätige Stiftung aus Großbritannien, benannt nach dem britischen Pharmaunternehmer Sir Henry Wellcome.
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