Wahrscheinlichkeit für Kaiserschnitt verringern15. August 2018 Foto: © S.Kobold/Fotolia Werden bei gesunden Schwangeren, die erstmals ein Kind zur Welt bringen sollen, in der 39. Schwangerschaftswoche die Wehen eingeleitet, führt dies einer aktuellen Studie zufolge zu niedrigeren Kaiserschnittraten als wenn man eine spontane Geburt zum normalen Zeitpunkt abwartet. Darüber hinaus kam es in der Untersuchung bei einer Einleitung der Wehen in der 39. Gestationswoche nicht zu mehr Totgeburten, Sterbefällen bei Neugeborenen oder anderen schwerwiegenden Gesundheitsproblemen. “Diese Studie verändert vieles und wird einen wesentlichen Einfluss auf die Praxis der Geburtshilfe haben”, urteilt Seniorautor Dr. George Macones, Leiter der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Washington University School of Medicine in St. Louis. “Die Sorge war, dass eine Einleitung der Geburt – selbst in der 39. Woche – die Rate von Kaiserschnitten und Gesundheitsproblemen bei Neugeborenen erhöhen würde”, sagt Macones. “Wir stellten fest, dass eine Einleitung der Wehen die Zahl der Geburten per Kaiserschnitt senkte, nicht erhöhte.” Die Ergebnisse der Studie wurden am 9. August im “New England Journal of Medicine” veröffentlicht. Eine Geburt per Kaiserschnitt gilt im Allgemeinen als sicher für Mutter und Kind. Sie stellt jedoch eine größere Operation dar und birgt daher ein höheres Risiko für Komplikationen und hat eine längere Rekonvaleszenz zur Folge. Ältere Studien haben gezeigt, dass eine Einleitung der Geburt ohne medizinische Indikation vor dem natürlichen Ende einer Schwangerschaft Gesundheitsrisiken für das Neugeborene birgt, hauptsächlich weil die Lunge, das Gehirn und andere Organe noch nicht vollständig entwickelt sind. Dennoch kommt es immer häufiger vor, dass Geburten in der 39. Gestationswoche eingeleitet werden. Ziel der Forscher war es daher, die Risiken und Vorteile für Mutter und Kind besser zu verstehen. “Unsere Abteilung empfiehlt bereits gesunden Schwangeren, nach 39 Wochen die Geburt einzuleiten”, sagt Macones, der seine Patientinnen im Barnes-Jewish Hospital behandelt. “Manche Frauen möchten eine solche Einleitung lieber terminieren, weil sie so im Voraus planen können. Natürlich können Frauen ohne Schwangerschaftskomplikationen sich aussuchen, wie sie die Wehen und die Geburt erleben möchten, und wir respektieren ihre Wünsche.” An der Studie nahmen etwa 6100 gesunde Frauen teil, die zum ersten Mal ein Kind zur Welt bringen sollten, aus 41 Krankenhäusern, die dem Maternal-Fetal Medicine Units Network angeschlossen sind. Etwa die Hälfte der Schwangeren erhielt nach 39 Wochen randomisiert einer Geburtseinleitung, während die andere Hälfte den natürlichen Beginn der Wehen abwartete. Bei einigen Frauen aus der letztgenannten Gruppe wurde die Geburt nach 39 Wochen aus medizinischen Gründen eingeleitet. Von den Frauen mit einer Geburtseinleitung in der 39. Schwangerschaftswoche hatten 569 (18,6%) einen Kaiserschnitt, verglichen mit 674 Frauen (22,2 %), die auf den natürlichen Beginn der Wehen hatten warten wollen. Diese Differenz war statistisch signifikant. Andere gesundheitliche Vorteile, von denen die Frauen mit Weheneinleitung profitierten, waren eine verringerte Schwangerschaftshypertonie und weniger postpartale Infektionen. So kam es bei 277 Frauen (9,1%) mit einer Weheneinleitung in der 39. Gestationswoche nach der Entbindung zu Bluthochdruckproblemen und zu 50 (1,6%) Infektionen, verglichen mit 427 (14,1%) und 65 (2,1%) bei den Frauen mit spontaner Geburt. In Bezug auf das Risiko für Komplikationen wie für den Nachwuchs – Tod des Neugeborenen, Krampfanfälle, Infektionen, Verletzungen und die Notwendigkeit für eine Atemunterstützung – unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. In der Gruppe mit eingeleiteten Wehen kam es in 132 Fällen (4,3%) zu Geburtskomplikationen, in der Gruppe mit spontaner Geburt bei 164 Fällen (5,4%). Dieser Unterschied wurde als nicht signifikant angesehen.
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