3D-Modelle für die Hebammenkunde: TH Aschaffenburg erforscht praxisnahe Lehrformate

3D-gedruckte Modelle vom Muttermund für die Hebammenkunde. Quelle: Hemma Pfeifenberger. Copyright: Hemma Pfeifenberger, TH Aschaffenburg

Im Rahmen einer Schwerpunktprofessur an der Technischen Hochschule Aschaffenburg werden Modelle vom Muttermund für das Skills Lab entwickelt und evaluiert .

Wie sich die Ausbildung in der Geburtshilfe praxisnah und kostengünstig gestalten lassen könnte, soll ein Forschungsprojekt rund um die Schwerpunktprofessur von Prof. Hemma Pfeifenberger an der Technischen Hochschule Aschaffenburg zeigen. In dem interdisziplinären Projekt wurden 3D-gedruckte Modelle des Gebärmutterhalses in unterschiedlichen Konsistenzen hergestellt und für die Ausbildung im Skills Lab von Fachpersonen beurteilt. Ziel war es, Studierenden der Hebammenkunde das vaginale Ertasten des Muttermundes in einem geschützten und ethisch unbedenklichen Rahmen zu ermöglichen, noch bevor erste Untersuchungen an Schwangeren erfolgen.

Für die Beurteilung des Geburtsfortschritts spielt neben Weite und Öffnung des Muttermundes auch die sich verändernde Festigkeit des Gewebes eine Rolle. Genau hier setzt das Projekt an: Die gedruckten 3D-Modelle weisen verschiedene Konsistenzen auf, die die Beschaffenheit des Muttermundes während des Geburtsvorgangs simulieren. Ermöglicht wird dies durch verschiedene Füllmaterialien aus elastischem Filamen – einem verformbaren Kunststoff, der für den 3D-Druck verwendet wird. Die Entwicklung der Modelle erfolgte interdisziplinär. Pfeifenberger entwarf verschiedene digitale Modellvarianten am Computer. Diese Entwürfe wurden dann in zehn verschiedenen Konsistenzen in 3D gedruckt.

Fachliche Beurteilung der Modelle

Um die Realitätsnähe der Modelle zu prüfen und deren Übereinstimmung mit verschiedenen Gewebekonsistenzen zu bewerten, wurden sie von Fachpersonen begutachtet. Ziel war es herauszufinden, welche Füllung welche Gewebebeschaffenheit am besten abbildet. Im ersten Durchlauf erhielt das Projekt 87 Bewertungen, die vor allem auf Rückmeldungen von Hebammenstudierenden und erfahrenen Hebammen beruhen. Bereits daraus ließen sich klare Tendenzen ableiten, welche Strukturen den Gebärmutterhals besonders realistisch darstellen. Zudem wurde deutlich, dass erfahrene Hebammen die Konsistenzen differenzierter und präziser beurteilen als Studierende.

Im nächsten Projektschritt sollen die Modelle verstärkt durch Ärzte evaluiert werden, um Unterschiede in Wahrnehmung und Einschätzung zwischen den Berufsgruppen zu erforschen.