75 Jahre BVA: Jubiläumsfeier mit gesundheitspolitischem Schwerpunkt und Blick in die Zukunft8. Juli 2025 Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) feierte am vergangenen Wochenende sein 75. Jubiläum in der Hörsaalruine der Charité in Berlin.Foto.©BVA Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) begeht in diesem Jahr sein 75. Jubiläum. Am 5. Juli feierte der BVA diesen Meilenstein gemeinsam mit Mandatsträgern, Weggefährten anderer Berufsverbände und Organisationen, mit Vertretungen aus Politik, Krankenkassen und der Selbsthilfe. Circa 60 Gäste durfte der BVA-Vorstand am vergangenen Samstag in den altehrwürdigen Gemäuern der Hörsaalruine der Charité in Berlin begrüßen. Die Gastgeber blickten auf ihrer Jubiläumsfeier nicht nur zurück in die Vergangenheit, sondern nahmen auch die Zukunft ins Visier. Daniel Pleger, erster BVA-Vorsitzende, nahm in seiner Rede auch zum aktuellen berufspolitischen Geschehen Stellung. „Die Augenheilkunde ist ein Vorreiter der ambulanten Versorgung. Doch die voranschreitende, forcierte Ambulantisierung führt dazu, dass wir uns gegenwärtig mehr Sorgen denn je um den Erhalt stationärer Versorgungsstrukturen machen müssen. OPS-Codes und kalkulierte Liegezeiten sollten nicht ohne medizinischen Sachverstand über eine weitere Ambulantisierung befinden. Der BVA fordert überdies seit langem die Verstetigung ophthalmologischer und sozialer Kontextfaktoren für den AOP-Vertrag und auch für die Hybrid-DRGs, die sich insbesondere an medizinischen und versorgungsrelevanten Kriterien orientieren und nicht an Tabellen und Programmierungen.“ Augenärztlicher Notdienst muss erhalten bleiben Auch weitere gesundheitspolitische Herausforderungen wie Telemedizin und Notdienst blieben nicht unerwähnt. Der BVA-Erste machte deutlich, dass bereits bestehende ambulante augenärztliche Notdienste erhalten bleiben müssen: Der Zugang zur augenärztlichen Notfallversorgung soll laut BVA weiterhin vor Ort möglich sein, denn in vielen Regionen funktioniert das einwandfrei. Pleger betonte: „Wir lassen uns von der Politik nicht in 24/7 telemedizinische Projekte, die parallel zu den Praxisöffnungszeiten zusätzlich Ressourcen verschwenden, pressen. Im Falle von ophthalmologischen Notfällen sind die erforderlichen Therapien je nach Krankheit gravierend unterschiedlich und erfordern eine unmittelbare und zielgerichtete Behandlung. Die korrekte medizinische Versorgung entscheidet dann unter Umständen über den Verlust oder Erhalt der Sehkraft!“ Patientensteuerung: Ein Wort mit viel Sprengkraft Kaum ein anderes Thema bestimmt derzeit so sehr die Schlagzeilen wie die Patientensteuerung. Die Ophthalmologie soll – neben der Gynäkologie und Psychotherapie – vom Überweisungsvorbehalt ausgenommen bleiben. „Dafür sprechen viele gute Gründe“, führte Pleger aus. „Augenheilkundliche Diagnostik erfordert zum einen weitere, hochtechnisierte Geräte, zum anderen tiefgehendes Fachwissen. Darüber hinaus leisten die Kolleginnen und Kollegen bereits jetzt Höchstarbeit bei über 34 Millionen Behandlungsfällen pro Jahr. Es wäre schlichtweg nicht leistbar und medizinischer Unsinn; nicht ohne Grund gibt es auch den eigenen augenärztlichen Notdienst“, schloss er den Bogen. Grußworte von BÄK, KBV und DOG Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), ließ sich entschuldigen und richtete seine Glückwünsche und Grüße per Videobotschaft aus. In seiner Ansprache betonte er die gemeinsame, konstruktive Zusammenarbeit von BÄK und BVA in Form von Arbeitstreffen beispielsweise zu Fragen der ärztlichen Weiterbildung. Diese Gespräche seien „fachlich fundiert, konstruktiv und stets geprägt von dem gemeinsamen Ziel die medizinische Versorgung in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten“, so Reinhardt. Auch der erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Gassen meldete sich per Video zu Wort. „Der BVA ist immer ein verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner in Dingen der Berufspolitik.“, so Gassen. Zudem nahm auch er Bezug auf die Rolle der Augenheilkunde, die vom Überweisungsvorbehalt ausgenommen sein soll. „Das unterstreicht die Bedeutung der Augenheilkunde für die Menschen in diesem Land, ein Fach was auch eine große Bandbreite bietet von der Versorgung von Kindern bis zur hochqualifizierten operativen Versorgung“, fasste Gassen zusammen. Das Grußwort der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) überbrachte der Generalsekretär Prof. Claus Cursiefen. Er nannte die 75 Jahre des BVA eine erfolgreiche Geschichte. Der Verband sei gut aufgestellt und es wurden viele Prozesse vorangetrieben. Die Zusammenarbeit von DOG und BVA habe sich an vielen Stellen bewährt. Zudem lobte Cursiefen das stets gute konstruktive Miteinander. Zukunftsforscher Reinhardt zu Gast Für Denkanstöße sorgte Festredner Prof. Ulrich Reinhardt. Der Zukunftswissenschaftler hält unter anderem eine Professur für Empirische Zukunftsforschung am Fachbereich Wirtschaft der FH-Westküste in Heide und ist zudem Co-Moderator des Podcast „So tickt Deutschland“. In seinem Vortrag stellte er die Bedeutung der menschlichen Perspektive bezüglich aktueller Geschehnisse und technologischem Fortschritt in den Mittelpunkt. „Wichtiger als die Frage, wie werden wir morgen leben, ist die Frage, wie wollen wir morgen leben – denn vieles mag – gerade technisch – durchaus möglich sein, die Frage muss jedoch stets lauten: Wollen wir das?“, verdeutlicht Reinhardt. BVA-Medienpreis geht an die Ophthalmologischen Nachrichten Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch der BVA-Medienpreis verliehen. Dieser ging in diesem Jahr an Herrn Dieter Kaulard, den langjährigen Chefredakteur der Ophthalmologischen Nachrichten des Biermann Medizinverlages. In seiner Laudatio hob Pleger hervor, dass Kaulard sich stets für die Einhaltung professioneller Standards in der redaktionellen Fachberichterstattung einsetzt. Seine Fachartikel seien objektiv, journalistisch sorgfältig aufbereitet und stets aktuell. Besonders würdigte Pleger die Interviews im Vorfeld der Augenärztlichen Akademie Deutschland, die durch pointierte Fragen und eine ergebnisoffene Herangehensweise überzeugen. Laut dem BVA-Ersten kennt nahezu jeder Augenarzt und jede Augenärztin die Fachzeitschrift. Er ergänzte: „Die Ophthalmologischen Nachrichten lassen Fachärzte und Fachärztinnen zu Wort kommen, informieren über neue Studieninhalte, berufspolitische Entwicklungen sowie Neuigkeiten aus der Pharmazie.“ (SaS)
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