76. DGU-Kongress in Leipzig betont Innovationskraft der Urologie

Axel Haferkamp präsentierte bei der Eröffnungs-Pressekonferenz einige Forschungs-Highlights des diesjährigen DGU-Kongresses. Foto: Schmitz

Die 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) hat am 25.09.2024 in Leipzig begonnen. Unter dem Motto „Wissen schafft Evidenz, Heilung und Innovation“ diskutieren die Fachärzte bis zum 28.09.2024 über alle Teilgebiete der Urologie.

„Urologie ist ein Fach, das sehr nach vorne gerichtet ist, sagte DGU-Präsident Prof. Jürgen Gschwend auf der Eröffnungs-Pressekonferenz. Was das bedeutet, zeigte Generalsekretär Prof. Maurice Stephan Michel: Er stellte das DGU-Konzept zur „Prostatakrebs-Früherkennung 2.0“ vor. „Das ungeordnete, opportunistische Screening ist nicht vernünftig“, fasst Michel die Erkenntnis der vergangenen Jahre zusammen. Dieses Konzept habe die Sterblichkeit nicht reduziert. Mit dem neuen, risikoadaptierten Konzept wollen die Urologen einerseits Überdiagnostik und Übertherapie vermeiden, andererseits aber auch die Metastasierung und die damit notwendige systemische Therapie.

Prof. Axel Haferkamp vom DGU-Ressort Forschungsförderung fasste einige Highlights des Kongresses vorab zusammen. Auch diese betreffen unter anderem das Prostatakrebs-Screening. So zeigt eine aktuelle Auswertung der PROBASE-Studie von Krilaviciute et al., dass 45-Jährige mit einem PSA-Wert unter 1,5 eine noch geringere Screening-Frequenz brauchen als vorgesehen. Auch sonst geht es in vielen Studien darum, die Patienten mehr zu schonen und invasive Eingriffe zu vermeiden. Mit geschickt eingesetzter Bildgebung per Magnetresonanztomographie und Positronenemissions-/Computertomographie lassen sich Prostatabiopsien immer mehr reduzieren. Eine frühere Anwendung der Radioligandentherapie bereits bei Taxan-naiven Patienten kann diesen möglicherweise eine Chemotherapie ersparen. Haferkamp hob zudem eine gepoolte Analyse zweier Phase-III-Studien zur Antibiotikatherapie bei Harnwegsinfektionen von Wagenlehner et al. hervor. Jahrelang habe sich auf diesem Gebiet wenig getan. Jetzt zeige aber die Nichtunterlegenheitsstudie, das Gepotidacin – ein Vertreter einer neuen Substanzklasse – „mindestens gleichwertig“ gegenüber dem althergebrachten Nitrofurantoin sei.

(ms)