AAD 2024: DOG drängt auf Deutsches Zentrum für ophthalmologische Gesundheitsforschung

DOG-Generalsekretär Claus Cursiefen. Foto: Schulz/Biermann Medizin

Die ophthalmologische Forschung hat in der jüngeren Vergangenheit entschieden dazu beigetragen, die Heilungsaussichten und Behandlungsmöglichkeiten vieler Augenerkrankungen zu verbessern, und die Forschung steht auch weiterhin nicht still. Im Gegenteil, meinte DOG-Generalsekretär Prof. Claus Cursiefen während der AAD-Pressekonferenz, in den letzten Jahren habe sie immer rasantere Fahrt aufgenommen und daraus sollten Konsequenzen gezogen werden.

In der Vergangenheit hat jahrelange, intensive Forschung dazu geführt, dass Therapien und Behandlungsoptionen für Erkrankungen entwickelt werden konnten, die zuvor als unheilbar galten. Beispiele sind unter anderem die Makulaerkrankungen bei Diabetes mellitus, Gefäßverschlüssen oder die neovaskuläre Altersabhängige Makuladegeneration. Auch im Bereich von seltenen Erkrankungen der Augen wurden beachtliche Erfolge erzielt.Doch auch weiterhin, so betonte Cursiefen, gebe es Krankheiten, die aktuell (noch) nicht adäquat therapiert werden könnten. „Die Lösung hier liegt ausschließlich in fortgeführter Forschung, um die Lebensqualität der Betroffenen wieder herzustellen.“

Ein von der DOG ins Leben gerufenes Gremium habe jüngst die Aktivitäten auf dem Gebiet der Augenforschung analysiert, berichtete der Generalsekretär der Fachgesellschaft. Auffallend sei das eher niedrige Niveau der in Deutschland dafür zu Verfügung gestellten finanziellen Mittel gewesen – insbesondere im internationalen Vergleich. „Angesichts des großen, gesamtgesellschaftlichen Potenzials sollten diese Fördermittel unbedingt erhöht werden“, plädierte Cursiefen für mehr Forschungsgelder. Zudem sei zu berücksichtigen, dass die Augenheilkunde als hochtechnisiertes Fach eine Art Modellfunktion besitze: Neue Technologie aus Robotik, Nanoforschung und KI könnten hier zielführend eingesetzt werden. Dafür aber seien Rahmenbedingungen, Einsatzfelder und vor allem eine klare Positionierung erforderlich. Dies beginne mit einem Bekenntnis der verantwortlichen Stellen die Aktivitäten in diesem Bereich aktiv unterstützen zu wollen.

Hierfür wäre der erste Schritt, ein „Deutsches Zentrum Gesundheitsforschung für die Augenheilkunde“ zu etablieren und mit entsprechenden Mitteln auszustatten, appellierte Cursiefen an die Entscheidungsträger. Damit sei nicht der Bau eines Forschungsinstitutes an einem bestimmten Ort gemeint, verdeutlichte er, sondern es gehe vielmehr um die Vernetzung schon vorhandener Kompetenzzentren unter einer gemeinsamen Dachstruktur. Dabei solle über die Augenheilkunde hinaus auch interdisziplinär und unter Einbeziehung der Patientenorganisationen geforscht werden.