Abgesicherte Versorgung in den Kliniken mit Kinder- und Jugendmedizin gefordert

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Foto: © MAGS NRW

Zum Start des Kongresses für Kinder in Orthopädie und Unfallchirurgie am 7. März in Münster sprach Minister Karl-Josef Laumann zur Zukunft der Kinderorthopädie und -unfallchirurgie in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Krankenhausreform.

Sein Festvortrag wurde von mehr als 400 Kinderorthopäden und -unfallchirurgen mit Spannung erwartet. Denn das Ringen um tragfähige Strukturen für eine gute medizinische Versorgung von Kindern ist derzeit in vollem Gange und noch ist keine Lösung abzusehen, berichtet die DGOU. „Kinderorthopäden und -unfallchirurgen kämpfen unter hohem Kostendruck täglich um das Wohl der kleinen Patienten. Wir befürchten für das Fach weiterhin Unterfinanzierung, die zu weniger Abteilungen und Zentren speziell für Kinder führen wird“, sagt Prof. Andreas Seekamp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Der Kongress wird initiiert von der Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO) und der Sektion Kindertraumatologie (SKT) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). 

„Die Bereiche der Kinder- und Jugendmedizin sind in der aktuellen Krankenhausreform auf Bundesebene als auch bei der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen von besonderer Bedeutung. Es ist erfreulich zu sehen, dass über 400 Kinderorthopäden und -unfallchirurgen sich aktiv für die medizinische Versorgung unserer jungen Patienten einsetzen. Die gesellschaftliche Verantwortung für eine gute Versorgung von Kindern und Jugendlichen, die teuer und aufwendig in der Behandlung ist, ist uns bewusst. Die Neuausrichtung der kindermedizinischen Strukturen sollte dies im Blick haben, um längere Wartezeiten zu vermeiden und Eltern in Sorge um ihre Kinder zu entlasten“, sagte Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen in Münster. 

Mediziner, die Kinder und Jugendliche behandeln tun dies „auf höchstem medizinischen Niveau und mit großem Engagement beim individuellen Umgang mit den kleinen Patienten und ihren Eltern”, so die DGOU. Ihre Versorgung bedürfe eine besondere Expertise sowie spezielle strukturelle und personelle Voraussetzungen in den Kliniken. „Dieser Mehraufwand wird nur schlecht im aktuellen Gesundheitssystem abgebildet, sodass die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in einzelnen Kliniken häufig defizitär ist”, bemängelt die Fachgeschaft. „Eine gute Versorgung von Kindern und die Weiterentwicklung der Therapiemöglichkeiten ist auch immer an Ressourcen geknüpft, die die Gesellschaft zur Verfügung stellt. Bei Kindern haben wir es fast immer mit seltenen Erkrankungen zu tun, deren Behandlung sehr teuer und aufwendig ist“, sagt Prof. Robert Rödl, Kongresspräsident und Chefarzt der Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie am Universitätsklinikum Münster.

Die Kinderorthopädie und -unfallchirurgie muss den Fachgesellschaften zufolge deshalb noch stärkere Berücksichtigung bei der Neuausrichtung der kindermedizinischen Strukturen im Rahmen der Krankenhausreform finden. „Es geht darum, dass die Kinderunfallchirurgie und die kinderorthopädischen Abteilungen in Krankenhäusern in Zukunft finanziell abgesichert sein müssen, um die Behandlung von Kindern mit Krankheiten oder Schäden am Bewegungsapparat sicherzustellen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Wartezeiten sich verlängern und die Eltern in Sorge auf die Behandlung ihrer Kinder warten”, so die Experten.