AD oder Steroidentzugssyndrom: Richtige Behandlung lindert Symptome

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Eine Dermatitis infolge eines topischen Steroidentzugs (TSW) wird durch einen Überschuss von Nicotinamidadenindinukleotid (NAD+) verursacht. Wirkstoffe, die die Bildung von NAD+ verhindern, könnten die TSW-Symptome lindern.

Eine Dermatitis kann verschiedene Ursachen haben, darunter auch das topische Steroidentzugssyndrom („topical steroid withdrawal“, TSW) sowie Ekzeme. Ekzeme bzw. Atopische Dermatitis betreffen in den USA jährlich 10–30 Prozent der Kinder und 2–10 Prozent der Erwachsenen. Topische Steroide werden seit Langem als Erstlinientherapie bei durch Ekzeme verursachter Dermatitis eingesetzt, da die Medikamente sicher, wirksam, einfach anzuwenden und als gut verträglich gelten.

Manche Menschen entwickeln Dermatitis, nachdem sie topische Steroide über einen längeren Zeitraum angewendet und dann abgesetzt haben – ein sogenanntes TSW. Die Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung ist schwierig, da TSW noch nicht gut erforscht ist. Zu den Symptomen gehören Hautrötungen, Brennen, thermische Dysregulation, Juckreiz und Abschälen der Haut, die sogar an Körperstellen auftreten können, an denen keine topischen Steroide angewendet wurden. Da das TSW und eine Atopische Dermatitis ähnliche Symptome aufweisen, war es bisher schwierig, die beiden Erkrankungen zu unterscheiden.

Erhöhte NAD+-Werte beim Steroidentzugssyndrom

Um TSW besser zu verstehen, wertete ein Team unter der Leitung von Wissenschaftlern des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) eine frühere Umfrage aus, an der 1889 Erwachsene mit ekzemähnlichen Symptomen teilnahmen. Durch die Einteilung der Teilnehmer in Personen mit und ohne TSW identifizierten die Forschenden spezifische Merkmale von TSW. Anschließend führten sie eine Pilotstudie mit 16 Personen mit TSW-ähnlichen Symptomen, 10 Personen mit Ekzemen, aber ohne TSW-Symptome, und 11 Personen ohne Hauterkrankung durch. Das Team fand heraus, dass Personen mit TSW-Symptomen erhöhte NAD+-Werte im Blutserum und in der Haut aufwiesen, während die NAD+-Werte bei Personen ohne TSW-Symptome im typischen Bereich lagen.

Hand und Handgelenk in der Pilotstudie vor (links) und nach (rechts) der Behandlung von topischen Steroidentzugssymptomen mit Berberin, einem mitochondrialen Komplex-I-Blocker. (© NIAID)

Blockade der NAD+-Bildung lindert Symptome

Die Forschenden verwendeten anschließend kultivierte Hautzellen und ein Mausmodell, um TSW-Bedingungen zu simulieren. Sie fanden heraus, dass NAD+ als Reaktion auf topische Steroide produziert wurde und Entzündungen verursachte. Die Modelle legten nahe, dass die Verabreichung eines Medikaments, das die Bildung von NAD+ blockiert – eine sogenannte mitochondriale Komplex-I-Blockade – die TSW-Symptome lindern würde. In einer Pilotstudie zur weiteren Evaluierung dieser Behandlungsstrategie untersuchten die Forschenden die subjektiven Reaktionen von Studienteilnehmern, die die mitochondrialen Komplex-I-blockierenden Medikamente Metformin, Berberin oder beide einnahmen. Nach drei bis fünf Monaten der Anwendung berichteten die meisten Teilnehmer von einer Verbesserung der TSW-Symptome.

Kriterien zur Erkennung von TSW

Die Wissenschaftler legten vorläufige Kriterien fest, anhand derer medizinisches Fachpersonal TSW bei Menschen erkennen kann. Personen, die die topische Steroidbehandlung abgesetzt haben und die Kriterien erfüllen, können von Ärzten mit TSW diagnostiziert werden. Die Forschenden schlagen vor, dass Patienten mit TSW mit den vorgeschlagenen mitochondrialen Komplex-I-blockierenden Medikamenten behandelt werden könnten.

Die Ergebnisse dieser Studie können Ärzten helfen, TSW bei Patienten zu erkennen und sichere und wirksame Behandlungen zu entwickeln. Laut den Forschern sind weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, ob alle Patienten mit TSW einen NAD+-Überschuss aufweisen oder ob es andere Merkmale gibt, die TSW definieren. Darüber hinaus werden die Diagnosekriterien helfen, die Prävalenz von TSW besser zu verstehen und die Auswirkungen der Anwendung topischer Steroide zu bewerten.