ADAC-Umfrage: Die Mehrheit der Deutschen hat noch nie mit ihrem Arzt telefoniert

Der ADAC bietet eine Medical App an. (Bild: ADAC)

Trotz großer Chancen für eine moderne und zugängliche medizinische Versorgung wird Telemedizin in Deutschland laut einer aktuellen ADAC-Umfrage bislang kaum genutzt.

Nur elf Prozent der Bevölkerung hat bislang Erfahrungen mit Telemedizin gesammelt, etwa durch eine Videosprechstunde mit Ärztinnen oder Ärzten, so das Ergebnis der Umfrage. Aus Sicht des ADAC ist das deutlich zu wenig, denn Telemedizin könne Versorgungsengpässe entschärfen, Wege sparen und gerade in ländlichen Regionen helfen.

Ältere Menschen nutzen Telemedizin kaum

Die Umfrage zeigt dem ADAC zufolge klare Nutzungsmuster: Vor allem junge Menschen in Großstädten greifen auf digitale ärztliche Angebote zurück. In Millionenstädten liegt die Nutzung bei 21 Prozent, in kleineren Orten nur bei rund acht bis neun Prozent. Ältere Menschen, die besonders profitieren könnten, nutzen Telemedizin dagegen kaum.

Positiv: Das Interesse ist da -41 Prozent der bisherigen Nichtnutzenden sind bereit, Telemedizin künftig auszuprobieren.

Besonders wichtig sind allen Befragten klare Informationen zu Kosten und eine intuitive, benutzerfreundliche Handhabung. Als häufigster Anlass für eine telemedizinische Konsultation wurden akute Beschwerden genannt.

ADAC fordert bessere Rahmenbedingungen

Der ADAC fordert daher, die Rahmenbedingungen für Telemedizin deutlich zu verbessern, etwa durch einfache Anwendungen, transparente Abrechnungsmodelle und eine konsequente Einbindung in bestehende Versorgungssysteme. Nur so könne Telemedizin ihr volles Potenzial entfalten.

Angebote des ADAC im Gesundheitsbereich

Neben bereits beim ADAC etablierten Themen aus dem Bereich Gesundheit wie der Luftrettung und dem Krankenrücktransport verweist der ADAC auf seine Medical App. Mitglieder des Automobilclubs könnten über diese auf eine Online-Sprechstunde zurückgreifen. „Auch abends und an den Wochenenden besteht die Möglichkeit, Sprechstunden per Videotelefonie zu vereinbaren. Das gilt auch auf für gesundheitliche Beschwerden oder Erkrankungen im Ausland.“ Digital würden medizinische Dokumente wie z.B. elektronische Privat- oder Kassenrezepte oder Behandlungspläne ausgestellt. Der ADAC plant die Angebote für seine Mitglieder in diesem Bereich weiter auszubauen.