Adipositas: Kein Risikofaktor für akute Atemwegsinfekte

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In der Vergangenheit ist die Adipositas zwar als Risikofaktor für schwerere Fälle der Influenza in Betracht gezogen worden, doch zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass sie keinen Faktor darstellt, der für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von schweren akuten Atemwegserkrankungen, einschließlich der Grippe, darstellt. Dies treffe auch Kinder und Erwachsene zu.

Die Ergebnisse der prospektiven Studie wurden online im “International Journal of Obesity” veröffentlicht. Laut Hauptautorin Dr. Elizabeth Halvorson hatten die Forscher diese Ergebnisse nicht erwartet.

„Veröffentlichte Daten aus Studien, die während der pandemischen Grippesaison 2009 durchgeführt wurden, zeigten, dass Adipositas ein Risikofaktor war; es gab jedoch nicht viele Studien, in denen der Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und der Schwere einer akuten Atemwegserkrankung bei Kindern oder Erwachsenen während anderer Winterphasen respiratorischer Erkrankungen untersucht wurde“, erklärt Halvorson. „Wir führten deshalb diese Studie durch, weil wir dachten, dass eine Adipositas Patienten einem größeren Risiko für andere Atemwegserkrankungen aussetzt.“

Die Wissenschaftler schlossen 3560 Kinder und Erwachsene in ihre Analyse ein, die in den Grippephasen der Jahre 2010 bis 2014 in der Notaufnahme des Wake Forest Baptist Medical Center wegen einer akuten Atemwegserkrankung – definiert durch Symptome wie Fieber, Huster, laufende Nase, entzündeter Hals und Rachen und Atemprobleme – behandelt wurden. Dabei wurden die Studienteilnehmer nach Körpergewicht in Gruppen (Normalgewicht, Übergewicht, Adipositas) eingeteilt.

Die Studienautoren analysierten verschiedene Parameter, die auf die Schwere der Erkrankung hindeuteten, wie die Einweisung in ein Krankenhaus, eine Behandlung mit Antibiotika, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes und der Bedarf an zusätzlichem Sauerstoff während der stationären Behandlung.

„Wir beobachteten kein erhöhtes Risiko für Krankenhauseinweisungen basierend auf dem Körpergewicht von Kindern oder Erwachsenen“, berichtet Halvorson. „Es müssten aber noch weitere Studien mit mehr Teilnehmern aus verschiedenen Regionen des Landes durchgeführt werden.“ Zu den Schwächen der Studie gehörten die relativ geringe Zahl von Kindern und der Ausschluss von Personen, die in ambulanten Kliniken und Notfallversorgungszentren behandelt wurden.

Originalpublikation: Halvorson EE et al. Int J Obes (Lond), 27.03.2018