Adipositas, Schlafapnoe und kardiovaskuläres Risiko – Was bringt bariatrische Chirurgie?13. Juli 2023 Foto: shidlovski/stock.adobe.com Einer aktuellen Studie zufolge reduziert bariatrische Chirurgie das Risko für schwerwiegende kardiale Komplikationen bei adipösen Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) deutlich. Die Studie konnte zeigen, dass bariatrische Chirurgie bei adipösen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer OSA mit einem um 42 Prozent geringerem Risiko für schwerwiegende kardiale Komplikationen („major adverse cardiovascular events“, MACE) assoziiert war, darunter Komplikationen wie Herzversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Vorhofflimmern. Die von Forschenden der Clevsland Clinic, Cleveland (USA) durchgeführte Studie belegt auch, dass bariatrische Chirurgie das Sterberisiko um fast 40 Prozent reduziert. „Bisher konnte für keine andere Therapie für adipöse Patienten mit OSA gezeigt werden, dass diese das Sterberisiko oder das Risiko für Herzversagen oder Herzinfarkt reduziert“, sagte Ali Aminian, MD, Direktor des Bariatric and Metabolic Institute der Cleveland Clinic und leitender Autor der Studie die auf dem diesjährigen Kongress der American Society for Metabolic and Bariatric Surgery (ASMBS) präsentiert wurde. Bariatrische Chirurgie sei ein wichtiges Werkzeug, das Patienten mit OSA zu einem längeren und gesünderen Leben verhelfen könne. Die Kohortenstudie schloss 13.657 Patienten der Cleveland Clinic ein, die eine Diagnose für Adipositas und mittelschwere bis schwere OSA hatten. 970 Patienten hatten einen Magen-Bypass oder einen Schlauchmagen, während 12.687 gematchte Patienten eine CPAP oder übliche nichtchirurgische Versorgung zwischen 2004 und 2018 erhielten. Die Patienten wurden bis September 2022 bezüglich MACE nachverfolgt, eine Kombination aus Tod wegen kardiovaskulärer Erkrankungen oder aller Ursachen. Nach zehn Jahren trat MACE bei 27 Prozent der Patienten in der Gruppe mit bariatrischer Chirurgie auf, verglichen mit 35,6 Prozent in der Gruppe mit nichtchirurgischer Behandlung. Die allgemeine Mortalität war in der Gruppe der Patienten mit bariatrischer Chirurgie um 37 Prozent geringer (9,1% vs. 12,5%) als in der Vergleichsgruppe. Patienten mit chirurgischer Intervention konnten eine Gewichtsreduktion von 25 Prozent halten, verglichen mit unter fünf Prozent Gewichtsreduktion bei Patienten ohne bariatrische Chirurgie. „Bariatrische Chirurgie verbessert verglichen mit der Routine-Versorgung nicht nur die OSA-Symptome bei adipösen Patienten, sondern reduziert oder eliminiert kardiovaskuläre Komplikationen, die auftreten können“, kommentierte die ASMBS-Präsidentin Dr. Teresa LaMasters, die nicht an der Studie beteiligt war. Sie empfiehlt Patienten und ihren Ärzten, diese Option zu prüfen. Künftige Studien könnten dazu beitragen, zu definieren, welcher Gewichtsverlust für optimale klinische Wirkung auf Ergebnisse notwendig ist, so LaMasters weiter. (ja)
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