Adipositas und Stoffwechsel: Neues Wissensportal soll die Forschung stärken

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Wissenschaftler von Helmholtz Munich, des Karolinska Instituts, Schweden und des Steno Diabetes Center Copenhagen, Dänemark, haben die Plattform Adiposetissue.org errichtet, die Forschung zu Adipositas und Stoffwechselerkrankungen zu verbessern.

Die Forschung zum Fettgewebe hat über Jahre hinweg enorme Mengen an Omics-Daten gesammelt, informiert das Helmholtz Zentrum München in einer aktuellen Pressemitteilung. Doch da diese über verschiedene Repositorien verteilt sind, sei eine ganzheitliche Analyse bislang schwierig gewesen, heißt es weiter. Das neuartige Wissensportal Adiposetissue.org soll das ändern: Die Plattform bündelt Transkriptom- und Proteom-Daten sowie klinische Informationen von mehr als 6000 Personen. So können Forschende nach Angaben der Entwickler erstmals mit beispielloser Detailtiefe untersuchen, wie sich Adipositas auswirkt, welche Effekte Gewichtsverlust hat und welche zellulären Mechanismen dabei eine Rolle spielen.

„Wir haben dieses Wissensportal entwickelt, um Daten zum Fettgewebe für alle zugänglich zu machen – auch für Menschen ohne bioinformatische Vorkenntnisse“, erklärt Dr. Lucas Massier vom Helmholtz-Institut für Stoffwechsel-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG). Ein zentraler Beitrag zu diesem Projekt stammt von den Nachwuchswissenschaftlern Jiawei Zhong und Dr. Danae Zareifi vom Karolinska Institutet, Schweden. „Damit Daten aus verschiedenen Quellen vergleichbar sind, haben wir die Terminologie vereinheitlicht. Da nur wenige Proteom-Daten verfügbar waren, haben wir zudem neue Proteinprofil-Datensätze erstellt – und so die Fähigkeit des Portals verbessert, Erkenntnisse zur Genaktivität zu überprüfen“, erklären Zhong und Zareifi.

Barrieren beim Datenzugang abbauen

„Adiposetissue.org baut Barrieren beim Datenzugang ab und ermöglicht groß angelegte Analysen – damit ist es eine wertvolle Ressource für Forschende, die die Biologie des Fettgewebes und metabolische Erkrankungen untersuchen“, betont Prof. Mikael Rydén, Leiter der Endokrinologie-Einheit. „Dieses Projekt war eine große gemeinschaftliche Leistung, und wir werden das Portal mit zukünftigen Updates weiterentwickeln und um neue Forschungsergebnisse erweitern“, fügt er hinzu.

Nach Angaben der Entwickler hat das Wissensportal Adiposetissue.org folgende Hauptmerkmale:

  • Umfassende Datenintegration: Die Plattform vereint Datensätze aus 67 Studien
  • Intuitive Benutzerführung: Sie wurde sowohl für erfahrene Bioinformatiker als auch für Forschende ohne tiefgehende Programmierkenntnisse entwickelt.
  • Analysetools: Nutzer profitieren von flexiblen Modulen zur Genanalyse, Einzelzell- und räumlichen Transkriptomik sowie für Perturbationsstudien.
  • Dynamische Weiterentwicklung: Künftige Erweiterungen integrieren Daten zu braunem Fettgewebe, zusätzlichen klinischen Kohorten und interspezifischen Vergleichen.