ADLM 2025: Vielversprechende Optionen für Zervix- und Endometriumkarzinome4. August 2025 Bild: ©kwanchaift – stock.adobe.com Auf der Jahrestagung der Association for Diagnostic and Laboratory Medicine (ADLM), die vom 27.-31.07.2025 in Chicago, USA, stattgefunden hat, wurden zwei interessante neue Tests vorgestellt, die die Gesundheitsversorgung von Frauen verändern könnten. So könnte ein Selbsttest auf Humane Papillomviren (HPV) einer Studie zufolge viel mehr Frauen in unterversorgten Gemeinden die Teilnahme an einem Screening ermöglichen. Eine zweite Studie beschreibt einen Test, der die Anzahl invasiver Eingriffe bei der Untersuchung auf ein Endometriumkarzinom minimieren würde. Gleichberechtigter Zugang zur Gebärmutterhalskrebsvorsorge Normalerweise führen Ärzte HPV-Tests – die für die meisten erwachsenen Frauen alle fünf Jahre empfohlen werden – in der Arztpraxis durch und verwenden dabei dieselben Zellen, die sie bei einem Pap-Abstrich gewinnen. Einige Patientengruppen, darunter Einwanderer, Wanderarbeiter und unterversorgte Gemeinden, werden jedoch aufgrund des eingeschränkten Zugangs häufiger unterversorgt und sind daher überproportional von Zervixkarzinomen betroffen. Ein im Mai 2024 von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassener HPV-Selbsttest könnte dies ändern. Der neue Test muss zwar weiterhin im Rahmen der Gesundheitsversorgung durchgeführt werden, kann aber in lokalen Kliniken und bei gemeindeweiten Veranstaltungen erfolgen, was den Zugang potenziell erweitern könnte. „Unsere Studie ist eine der ersten, die zeigt, dass ein Screening in einem kultursensiblen, gemeindenahen Setting mit zweisprachiger Unterstützung sowohl die Aufklärung als auch die Screeningraten in dieser Bevölkerungsgruppe verbessert“, erklärte Dr. Zhengchun Lu, Mitglied des Forschungsteams der Oregon Health & Science University. Die Studie begleitete 28 asiatische Frauen im Alter von 28 bis 62 Jahren, die unter Anleitung von Pathologen in einem Gesundheitszentrum HPV-Proben selbst entnahmen. Alle Proben erwiesen sich als valide, 26 waren HPV-negativ. Mehr als 94 Prozent der getesteten Frauen gaben an, dass sie sich wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich erneut für die Selbstentnahme entscheiden würden, da die Tests einfach, angenehm und klar formuliert seien. Darüber hinaus gaben 71 Prozent an, dass sie sonst keinen Zugang zu HPV-Tests gehabt hätten. „Durch den Abbau logistischer, sprachlicher und kultureller Barrieren bringt die HPV-Selbstentnahme präventive Versorgung direkt in die Gemeinden, die sie am dringendsten benötigen“, sagte Lu. „Dieses Modell trägt dazu bei, die Prävention von Gebärmutterhalskrebs von einer klinik- zu einer patientenzentrierten, aufsuchenden Strategie zu verlagern – und rettet letztlich Leben durch frühere Erkennung und mehr Versorgungsgerechtigkeit.“ Ein minimalinvasiver Test für das Endometriumkarzinom Das Endometriumkarzinom ist weltweit die sechsthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und in Ländern mit hohem Einkommen wie den USA die häufigste gynäkologische Krebserkrankung. Ärzte leiten Tests typischerweise bei Frauen nach der Menopause mit anormalen Blutungen ein. Die zur Diagnose verwendete Biopsie-Methode kann jedoch in bis zu 30 Prozent der Fälle nicht eindeutig sein und erfordert weitere, schmerzhafte und invasive Untersuchungen wie eine Hysteroskopie oder eine Dilatation und Kürettage (D&C). Bei herkömmlichen Endometrium-Biopsien suchen Pathologen nach krebsartigen oder präkanzerösen Zellen, deren Konzentration in den Proben oft nicht ausreicht, um eindeutige Ergebnisse zu liefern. Ein neuer Test könnte die diagnostische Genauigkeit verbessern, indem stattdessen Proteine in der Flüssigkeitsfraktion derselben Probe untersucht werden. Auf der ADLM 2025 stellten Forscher aus Spanien diese minimalinvasive Alternative vor, die die Anzahl der erforderlichen invasiven Nachuntersuchungen reduzieren würde. Der Test namens WomEC „vereinfacht die Behandlung, senkt die Kosten und reduziert Angst und Schmerzen bei Frauen, die sich einer Diagnostik unterziehen“, so Dr. Antonio Gil, Gründer von MiMARK Diagnostics und Leiter der Studie. Die Forscher nutzten Massenspektrometrie, um mehr als 100 Proteine in Proben der Gebärmutterflüssigkeit von 358 Patientinnen zu untersuchen. Davon hatten 217 bekanntermaßen ein Endometriumkarzinom, 141 nicht. Mithilfe dieser Informationen fanden sie drei Proteine, die 99 Prozent der Frauen mit einem Endometriumkarzinom korrekt identifizieren und es bei 97 Prozent jener ausschließen konnten, die keine weiteren Tests benötigen. MiMARK entwickelt auf Grundlage dieses Ansatzes einen In-vitro-Diagnose-Test (Immunoassay), der laut Gil innerhalb weniger Jahre in klinischen Laboren eingesetzt werden könnte. „Wir verfügen nun über aussagekräftige Daten zur diagnostischen Leistungsfähigkeit aus retrospektiven Studien, müssen aber noch weitere Schritte unternehmen, bevor der Test kommerziell verfügbar wird.“ Abstract B-255: Enhancing HPV screening and cervical cancer detection in the Asian community through self-collection Abstract B-368: WomEC, a novel diagnostic test for the detection of endometrial cancer in uterine fluid
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