Adoptive Zelltherapie plus Checkpoint-Inhibitoren: Vielversprechend beim NSCLC

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Eine Pilotstudie aus den USA hat ergeben, dass Patientinnen und Patienten mit Lungentumoren, die gegen Checkpoint-Inhibitoren resistent sind, auf eine Therapie mit tumorinfiltrierenden Lymphozyten ansprechen.

Die Immuntherapie ist zu einem wichtigen Instrument bei der Behandlung von Lungenkrebs geworden – insbesondere die Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren. Mehrere Checkpoint-Inhibitoren, die auf PD-1 und PD-L1 abzielen, sind bereits zur Behandlung des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms zugelassen. Viele Betroffene sprechen jedoch nicht gut auf diese Therapie an, sodass alternative Behandlungsmöglichkeiten erforderlich sind.

Forschende des Lung Cancer Center of Excellence des Moffitt Cancer Center (USA) glauben, dass eine Kombination von Checkpoint-Inhibitoren mit einer adoptiven Zelltherapie für diese Patientinnen und Patienten die Lösung sein könnte. Die Ergebnisse ihrer klinischen Phase-I-Studie zur Beurteilung des Checkpoint-Inhibitors Nivolumab in Kombination mit einer Therapie mit tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) wurden kürzlich in „Nature Medicine“ veröffentlicht.

Nicht kleinzellige Lungentumore werden oftmals als „kalte“ Tumore eingestuft, was bedeutet, dass der Tumor nicht durch Immunzellen infiltriert wurde. Dadurch ist es schwierig ein Ansprechen auf eine Immuntherapie zu erreichen.

„Diese Forschungsergebnisse lassen wirklich hoffen, dass das Waffenarsenal zur Behandlung von Lungenkrebs um die Zelltherapie erweitert werden kann. Die TILs geben dem Immunsystem einen Schub, indem sie mehr T-Zellen für einen Angriff bereitstellen, und der Checkpoint-Inhibitor verhindert, dass der Tumor die ihn infiltrierenden T-Zellen inaktiviert“, erklärt Dr. Eric Haura vom Moffitt Cancer Center.

In die Pilotstudie aufgenommen wurden 20 Patientinnen und Patienten mit einem NSCLC. Jeder/jedem wurden einer oder mehrere Tumoren entfernt. Diese wurden ins Labor geschickt, wo man die eingedrungenen Immunzellen resezierte. Diese tumorinfiltrierenden Lymphozyten wurden dann kultiviert und expandiert, um sie anschließend den Patientinnen und Patienten zu reinfundieren.

Vor der TIL-Therapie wurden die Patientinnen und Patienten mit Nivolumab behandelt. Ergab sich nach einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie ein Krankheitsprogress, wurden die personalisierte TIL-Therapie gefolgt von einer Nivolumab-Erhaltungstherapie infundiert.

Die Forscher konnten die TILs bei 95 Prozent der Betroffenen erfolgreich expandieren, und 16 von 20 Patienten erhielten die TIL-Infusion, weil ihre Krankheit nach der anfänglichen Nivolumab-Therapie voranschritt. Die Behandlungskombination führte zu einer vielversprechenden Anti-Tumor-Aktivität, wobei elf von 16 Patientinnen und Patienten eine Tumorregression erfuhren. Zwei Betroffene zeigten ein vollständiges Ansprechen des Tumors, das nach 18 Monaten immer noch andauerte, während bei zwei Personen entweder ein partielles Ansprechen oder das Weiterbestehen einer klinischen Remission beobachtet wurde.

Nach der Behandlung führten die Forscher zusätzliche Untersuchungen durch und konnten bestätigten, dass die Patienten T-Zellen aufwiesen, die auf mehrere verschiedene tumorspezifische Proteine ​​reagierten, einschließlich Proteine ​​mit genetischen Mutationen.

„Unsere Daten zeigen, dass TIL wirksame Tumorreaktionen bei Subtypen vermitteln kann, die nicht auf die traditionelle zielgerichtete Immun-Checkpoint-Therapie ansprechen. Daher glauben wir, dass sich mit TIL der Anwendungsbereich und die Wirkung der Immuntherapie auf breitere Bevölkerungsgruppen ausweiten lassen“, erklärt Dr. Ben Creelan vom Moffitt Cancer Center.

Nach Angaben des Moffitt Cancer Centers wird derzeit eine neue Studie entwickelt, um die TIL-Produktion zu verbessern und die Tests bei Patientinnen und Patienten mit Onkogen-induziertem Lungenkrebs auszuweiten, deren Tumore unter gezielten Therapien fortgeschritten sind. In weiteren Auswertungen der aktuellen Studie wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermitteln, warum bestimmte Betroffene am besten ansprechen und warum einige Tumore trotz des anfänglichen Ansprechens auf TIL voranschreiten.