Ägypten: Eliminierung des Trachoms erfolgreich bewältigt17. November 2025 Das Trachom, eine bakterielle Entzündung des Auges mit Chlamydia trachomatis (3D-Illustration), die zu Erblindung führen kann, wurde nun in Ägypten erfolgreich eliminiert.Symbolbild.©fotovapl-stock.adobe.com Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bekannt gegeben, dass Ägypten das Trachom als Problem der öffentlichen Gesundheit erfolgreich beseitigt hat. Ägypten ist nach Angaben der WHO das siebte Land in der WHO-Region Ostmittelmeerraum, das diesen Meilenstein erreicht hat. Mit der Bestätigung für Ägypten steige die Gesamtzahl der Länder, die das Trachom beseitigt haben, weltweit auf 27. „Ich gratuliere Ägypten zum Erreichen dieses Meilensteins und zur Befreiung seiner Bevölkerung vom Trachom“, erklärt Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Dies zeigt die Wirksamkeit einer nachhaltigen nationalen Führung, einer starken Überwachung und des Engagements der Gemeinschaft bei der Bekämpfung einer Krankheit, die die Menschheit seit der Antike heimgesucht hat.“ Das Trachom bleibt dennoch in 30 Ländern ein Problem für die öffentliche Gesundheit. Es ist für die Erblindung oder Sehbehinderung von etwa 1,9 Millionen Menschen verantwortlich. Eine durch Trachom verursachte Erblindung ist schwer rückgängig zu machen. Basierend auf Daten vom April dieses Jahres leben 103 Millionen Menschen in Gebieten, in denen Trachom endemisch ist. Ein jahrhundertelanger Kampf gegen das Trachom Das Trachom ist in Ägypten seit über 3000 Jahren dokumentiert. Die Bemühungen des öffentlichen Gesundheitswesens, dieses Problem anzugehen, begannen im frühen 20. Jahrhundert. In der Zeit gründete der Augenarzt Sir Arthur Ferguson MacCallan die ersten mobilen und permanenten Augenkliniken Ägyptens. Damit legte er den Grundstein für eine organisierte Trachom-Bekämpfung weltweit. Dennoch erblindeten in den 1980er Jahren noch immer viele Erwachsene. Zudem waren in einigen Gemeinden im Nildelta mehr als die Hälfte aller Kinder betroffen. Seit 2002 verfolgt das ägyptische Ministerium für Gesundheit und Bevölkerung in Zusammenarbeit mit der WHO sowie anderen nationalen und internationalen Akteuren die Eliminierung des Trachoms durch die von der WHO empfohlene SAFE-Strategie. Diese steht für „Chirurgie bei Trichiasis, Antibiotika zur Beseitigung des Erregers, Gesichtsreinigung und Verbesserung der Umweltbedingungen”. Zwischen 2015 und 2025 zeigten umfangreiche Kartierungen und Überwachungen in allen 27 Gouvernements Ägyptens einen stetigen Rückgang. Dieser wurde bei unter Ein- bis Neunjährigen Kindern, die von aktivem Trachom betroffen sind, beobachtet. Zudem wurde diese Abnahme bei Erwachsenen, die keine signifikante Belastung durch die zur Erblindung führenden Komplikationen des Trachoms erlitten, festgestellt. Beide Indikatoren liegen nun laut WHO landesweit unter den festgelegten Schwellenwerten für die Eliminierung. Im Jahr 2024 integrierte Ägypten die Trachomüberwachung auch in sein nationales elektronisches Meldesystem für Krankheiten. „Die Eliminierung des Trachoms als Problem der öffentlichen Gesundheit in Ägypten unterstreicht das anhaltende Engagement des Landes für eine gerechte Gesundheitsversorgung und die transformative Wirkung von Initiativen wie Haya Karima, die den Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Grundversorgung in ländlichen Gemeinden verbessert haben“, erklärte Prof. Khaled Abdel Ghaffar, stellvertretender Premierminister und Minister für Gesundheit und Bevölkerung. „Dieser Erfolg ist ein gemeinsamer Triumph für die ägyptischen Gesundheitsfachkräfte, Gemeinden und Partner, die gemeinsam daran gearbeitet haben, diese alte Krankheit auszurotten.“ Erfolgreiche Zusammenarbeit und Partnerschaften Die Eliminierung des Trachoms in Ägypten sei das Ergebnis einer starken nationalen Führung, koordinierter Maßnahmen und einer breiten sektorübergreifenden Zusammenarbeit. Die WHO arbeitete nach eigenen Angaben eng mit dem Ministerium für Gesundheit und Bevölkerung zusammen, um während des gesamten Eliminierungsprozesses technische Beratung, Überwachung und Validierungsunterstützung zu leisten. Ermöglicht wurde dieser Erfolg durch die technische und finanzielle Unterstützung zahlreicher Partner, darunter die Haya Karima Foundation, die Eastern Mediterranean Region Trachoma Alliance, die Nourseen Charity Foundation, die International Trachoma Initiative, das Global Trachoma Mapping Project, Sightsavers, CBM, das Kilimanjaro Centre for Community Ophthalmology, die Magrabi Foundation und die globale Initiative Tropical Data. „Wir gratulieren Ägypten zu dieser historischen Errungenschaft bei der Eliminierung des Trachoms als Problem der öffentlichen Gesundheit“, äußerte Dr. Hanan Balkhy, Regionaldirektorin der WHO für den östlichen Mittelmeerraum. „Gemeinsam haben wir bewiesen, dass mit Zusammenarbeit und Beharrlichkeit die Eliminierung erreichbar ist. Dieser Erfolg spiegelt das jahrelange Engagement und die unermüdlichen Bemühungen von Gemeinden, Gesundheitspersonal und Partnern wider, die fest davon überzeugt waren, dass jeder Mensch ein Leben ohne vermeidbare Krankheiten verdient. Heute ist Ägypten ein Beispiel dafür, was mit Entschlossenheit erreicht werden kann.“ (sas/BIERMANN)
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