Ältere Asthmapatienten in der COVID-19-Pandemie: Mehr Depressionen23. Januar 2023 Foto: © highwaystarz/stock.adobe.com Eine aktuelle, prospektive Studie mit älteren Erwachsenen in Kanada hat ergeben, dass Asthmapatienten in dieser Altersgruppe während der COVID-19-Pandemie einem hohen Depressionsrisiko ausgesetzt waren. Bei älteren Erwachsenen mit Asthma, die bereits in der Vergangenheit an Depressionen gelitten hatten, waren die Zahlen laut den Studienautoren äußerst besorgniserregend: Etwa die Hälfte der Betroffenen erlebte bis Herbst 2020 ein Rezidiv ihrer Depression. Die Rückfallrate war damit deutlich höher bei Gleichaltrigen, die nicht an Asthma erkrankt waren. Personen, die sich selbst als einsam bezeichneten, besaßen eine deutlich erhöhte Depressionsrate. „In Anbetracht der hohen Komorbidität von Asthma und Depression vor der Pandemie, kombiniert mit der Einsamkeit, die mit längeren Lockdown-Zeiten verbunden ist, und dem Stress, als Personen mit hohem Risiko für schwere COVID-19-bedingte Folgen eingestuft zu werden, ist es nicht überraschend, dass in dieser Bevölkerungsgruppe eine steil verlaufende Verschlechterung der psychischen Gesundheit während der Pandemie zu beobachten ist“, erklärt Erstautorin Andie MacNeil, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Factor-Inwentash Faculty of Social Work (FIFSW) und dem Institute for Life Course and Aging an der University of Toronto (Kanada). Die untersuchte Stichprobe stammte aus der Canadian Longitudinal Study on Aging, einer nationalen Längsschnittstudie unter älteren Kanadiern. Durch die Verwendung von Längsschnittdaten konnten in der Analyse unter den 2017 Befragten mit Asthma zwischen Personen mit einer Vorgeschichte von Depressionen (n=770) und solchen, die vor der Pandemie noch nie eine Depression erlebt hatten (n=1247) unterschieden werden. Obwohl Befragte mit Depressionen in der Vorgeschichte das höchste Risiko hatten, erkrankte im Herbst 2020 einer von sieben der nicht vorbelasteten Befragten an Depressionen. „Die Pandemie hatte nachteilige Folgen für die psychische Gesundheit älterer Erwachsener, insbesondere für diejenigen, die auch mit chronischen Erkrankungen wie Asthma zu kämpfen haben“, fasst Co-Autorin Grace Li von der University of Victoria (Kanada). „Für Ärzte und medizinisches Fachpersonal ist es wichtig, ihre Patienten mit Asthma auf depressive Symptome zu untersuchen, selbst bei Patienten, die in der Vergangenheit keine Anzeichen einer Depression gezeigt haben.“ Während es immer mehr Forschungsergebnisse gibt, die auf eine hohe Depressionsrate während der Pandemie hinweisen, haben sich nur wenige Studien zuvor speziell auf die diesbezügliche Anfälligkeit von Asthmatikern konzentriert. Die Forscher identifizierten mehrere Faktoren, die mit einem höheren Depressionsrisiko in dieser Bevölkerungsgruppe verbunden waren, wie z.B. Probleme beim Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die Ergebnisse der neuen Studie können dazu beitragen, wichtige Interventionspunkte zur Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppe aufzuzeigen. „Die Pandemie hat den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen stark beeinträchtigt, was für ältere Erwachsene mit chronischen Krankheiten, einschließlich Asthma, besonders von Nachteil sein kann“, unterstreicht Seniorautorin Prof. Esme Fuller-Thomson vom FIFSW der Universität Toronto und Direktorin des Institute for Life Course & Aging. „Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass die Gesundheitsversorgung auch ohne Versorgung mit persönlichem Kontakt zugänglich bleibt.“ Befragte mit Asthma, die während der Pandemie eine Zunahme familiärer Konflikte erlebten, besaßen bis Herbst 2020 auch ein höheres Risiko für Depressionen. „Ein hohes Maß an familiären Konflikten ist bereits ein bekannter Risikofaktor für Depressionen im späteren Leben“, erläutert Co-Autorin Ying Jiang, Epidemiologin bei der Public Health Agency von Kanada. Sie ergänzt: „Die Pandemie hatte den zusätzlichen Effekt, dass Bewältigungsmechanismen, die dazu beitragen können, zwischenmenschliche Konflikte abzufedern, wie soziale Unterstützung und Zeit, die außerhalb des Hauses verbracht wird, ernsthaft gestört wurden, was zu einer Zunahme von Depressionen führte.“ Die Forschenden stellten außerdem fest, dass Einkommensverluste oder der mangelnde Zugang zu wichtigen Vorräten oder zu Lebensmitteln bei Asthmatikern mit Depressionen in Verbindung gebracht wurde. „Die wirtschaftliche Prekarität und der Einkommensverlust, besonders zu Beginn der Pandemie, hatten verheerende Auswirkungen auf viele kanadische Haushalte – mit Folgen für das psychische Wohlbefinden“, unterstreicht Co-Autorin Margaret de Groh von der Public Health Agency of Canada.I
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