Ältere Menschen vor Implantatlockerungen schützen

Sabine Schlüssel (Foto: Klinikum der Universität München)

Den mit 1000 Euro dotierten Bethesda-Forschungspreis des Wissenschaftsforums Geriatrie (WfG) erhielt Dr. Sabine Schlüssel, Assistenzärztin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, für ihre Grundlagenforschung zum orthopädischen Implantatversagen.

Die Medizinerin wurde beim Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), der vom 14. bis 16. September in Frankfurt/Main stattfand, für ihre „zukunftweisende Forschungsarbeit” ausgezeichnet. Den Preis erhielt sie für ihre wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Vergleich der dentalen und orthopädischen Implantatlockerung – eine Analyse des Periimplantatgewebes”.

In einer alternden Bevölkerung nehmen Zahn- und Gelenkimplantate – zum Beispiel Knie- und Hüftgelenkendoprothesen – stark zu. Auftretende Implantatlockerungen sind ein aktuell noch häufig auftretendes Problem und können zu komplizierten Folgeoperationen bei älteren Patienten führen. Die Studienarbeit von Sabine Schlüssel untersucht dentale und orthopädische Implantatlockerungen, also an Zähnen und Gelenken, betonte die DGG anlässlich der Auszeichnung. „Das langfristige Forschungsziel ist, durch spezifische Medikamente eine Implantatlockerung zu vermeiden“, erklärte Schüssel.

Die Preisjury meint: „Die Forschungsarbeit von Dr. Sabine Schlüssel zum Thema des orthopädischen Implantatversagens ist exzellente Grundlagenforschung und relevant für die Alterstraumatologie als bedeutsamer Teil der klinischen Geriatrie. Grundsätzlich gelingt es der Preisträgerin, als Assistenzärztin in der Geriatrischen Klinik bei Professor Michael Drey in München die Klinikarbeit und Wissenschaft hervorragend zu verknüpfen“, erklären Prof. Olaf Krause und Prof. Petra Benzinger, beide Sprecher des Wissenschaftsforums Geriatrie.

Knochenabbau und Implantatlockerung: Fokus auf periprothetische Fibroblasten

Besonders interessierte sich die Wissenschaftlerin für eine bestimmte Zellgruppe – die periprothetische Fibroblasten, kurz PPF. Diese Zellen können entzündliche Botenstoffe freisetzen und bei der Implantatlockerung eine Rolle spielen. Das Ziel der Grundlagenstudie ist es, die Eigenschaften dieser Zellen zu erforschen. Dabei ist genauer untersucht worden, ob sie die Bildung von osteoklastischen Zellen beeinflussen können, die den Knochen abbauen. Die Ergebnisse zeigten: Die PPFs können tatsächlich osteoklastische Prozesse beeinflussen und somit bei der Lockerung von Zahn- und Gelenkimplantaten eine Rolle spielen. Das Nutzen eines speziellen Zellkulturmodells vom Typ Transwell erwies sich dabei als besonders aussagekräftig und näher an den realen Bedingungen als andere Modelle.

Bethesda Forschungspreis würdigt veröffentlichte Arbeiten und Promotionen mit Geriatrie-Bezug

Mit dem Bethesda-Forschungspreis des Wissenschaftsforums Geriatrie werden Arbeiten oder abgeschlossene medizinische Promotionen mit klarem Bezug zur Altersmedizin ausgezeichnet, die in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht worden sind. Die Arbeiten können sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch klinische Fragestellungen bearbeiten. Mindestens einer der Autoren – beziehungsweise bei Doktorarbeiten der Betreuer der Arbeit – sollen Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sein.