Aerobes Training am Morgen bessert Schlaf nach Herz-Bypass

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Für Patienten, die nach einem Herz-Bypass an Schlafstörungen leiden, sind möglicherweise morgendliche Spaziergänge die Lösung. Darauf deuten Forschungsergebnisse hin, die kürzlich auf der wissenschaftlichen Plattform „ACNAP Essentials 4 You“ der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellt wurden.

„Viele Patienten leiden nach einer Herz-Bypass-Operation an Schlafstörungen“, erklärt Studienautor Dr. Hady Atef von der Universität Kairo (Ägypten). „Wenn diese länger als sechs Monate andauern, verschlechtert dies die Herzgesundheit und birgt das Risiko, dass die Operation wiederholt werden muss. Es ist daher von größter Bedeutung, Wege zu finden, um den Schlaf nach einer Bypass-Operation zu verbessern.“

In älteren Studien, in denen die Auswirkungen von Bewegung auf den Schlaf nach einem Herz-Bypass untersucht wurden, konnte nicht gleichzeitig der Effekt auf die funktionelle Kapazität bewertet werden, die nach der Operation häufig abnimmt. In der aktuellen Untersuchung hingegen wurden die Auswirkungen von Bewegung auf den Schlaf und die funktionelle Kapazität analysiert. An der Studie nahmen 80 Patienten im Alter von 45 bis 65 Jahren teil, die sechs Wochen nach der Herz-Bypass-Operation an Schlafstörungen litten und zudem eine verminderte funktionelle Kapazität aufwiesen.

Die Patienten absolvierten zu Beginn der Studie einen Sechs-Minuten-Gehtest, füllten den Fragebogen zum Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) aus und trugen außerdem 96 Stunden lang einen Aktigraphen zur Ermittlung von Bewegungsaktivität beziehungsweise Ruhephasen. Denn: Viele der betroffenen Patienten haben Probleme, tagsüber wach zu bleiben, leiden dafür aber nachts an Schlaflosigkeit – was der Aktigraph dokumentiert.

Die Patienten wurden dann randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine absolvierte ein aerobes Training, während die andere zusätzlich ein Krafttraining auf dem Plan hatte. Beide Gruppen trainierten über einen Zeitraum von 10 Wochen morgens in 30 Einheiten. Während des aeroben Training liefen die Teilnehmer 30 bis 45 Minuten auf einem Laufband. In der zweiten Gruppe absolvierten die Teilnehmer 30 bis 45 Minuten auf einem Laufband sowie ein leichtes Krafttraining.

Nach den 10 Wochen wurde erneut ein Sechs-Minuten-Gehtest durchgeführt, der PSQI-Fragebogen ausgefüllt und 96 Stunden lang ein Aktigraph getragen. Anschließend verglichen die Studienautoren die beobachteten Veränderungen beim Schlaf und bei der funktionellen Kapazität zwischen den beiden Übungsgruppen.

Die Forscher fanden heraus, dass beide Trainingsprogramme (ausschließlich aerobes Training allein und die Kombination aus aerobem und Krafttraining) sowohl den Schlaf und die funktionelle Kapazität der Patienten verbesserten. Aerobes Training allein erwies sich jedoch für Schlaf und funktionelle Kapazität als viel vorteilhafter als das kombinierte Übungsprogramm.

In älteren Untersuchungen zum Schlaf wurden der PSQI-Fragebogen oder einen Aktigraph verwendet. Eine Stärke der neuen Studie war die Verwendung beider Bewertungsmethoden, um ein vollständiges Bild der Schlafstörung zu erhalten. Zusammen zeigten diese Messungen, dass Bewegung den Patienten half, ein- und durchzuschlafen sowie auch länger und tiefer zu schlafen.

„Unsere Empfehlung für Patienten mit Herz-Bypass, die Schwierigkeiten beim Schlafen haben und ihren normalen Aktivitäten nachgehen, ist, ausschließlich ein aerobes Training zu verfolgen“, sagt Atef. „Wir glauben, dass ein Krafttraining für diese Patienten ein hohes Maß an Anstrengung erfordert. Dies kann die Freisetzung von Stresshormonen induzieren, die den Schlaf negativ beeinflussen.“

„Wählen Sie eine Aktivität, die Ihnen Spaß macht, wie Wandern, Radfahren oder Schwimmen“, rät er. „Streben Sie 30 bis 45 Minuten an und tun Sie dies am Morgen – denn die Forschung zeigt, dass dadurch das Hormon Melatonin freigesetzt wird, das uns hilft, nachts gut zu schlafen.“