Ärztemangel: „Junge Dermatologen spüren die Verantwortung“11. September 2017 © Alexander Raths – fotolia.com Nicht nur Hausärzte werden zukünftig händeringend insbesondere auf dem Land gesucht. Auch in der Dermatologie herrschen Nachwuchssorgen – vor allem weil die Zahl der Hauterkrankungen weiter steigen wird. Ob diese Entwicklung bereits in der Politik angekommen ist, wollten junge Hautärzte von berufspolitisch engagierten Kolleginnen und Kollegen wissen und baten zum Youtube-Interview. Dermatologische Versorgungsforscher warnen vor der „demografischen Wucht“. Sie wird junge Hautärzte unausweichlich treffen. Denn die Bundesbürger werden immer älter, gleichzeitig nimmt die Zahl altersbedingter Hauterkrankungen in den nächsten 10 bis 15 Jahren um rund 30 Prozent zu, wie aktuelle Studien voraussagen. „Junge Hautärzte spüren diese Verantwortung bereits“, sagt Prof. Dorothee Nashan, Direktorin der Hautklinik Dortmund. Gleichzeitig warnt sie im Interview mit der AG „JuDerm – Junge Dermatologen“ davor, dass diese Entwicklung im Bewusstsein der Entscheidungsträger im Gesundheitswesen bei weitem nicht präsent genug ist. „JuDerm“ (www.juderm.de) wurde vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) ins Leben gerufen, um junge Hautärzte für die ambulante Versorgung zu begeistern. Neben verschiedenen Seminaren, die den Einstieg in den Praxisalltag erleichtern, veranstalten die AG-Mitglieder regelmäßig Interviewreihen auf dermatologischen Fortbildungskongressen wie der 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Dabei wurden Hautärzte aus Klinik und Praxis nach Herausforderungen und möglichen Strategien beim Thema „demografische Wucht“ befragt. „Die Bandbreite der Antworten zeigt ganz unterschiedliche Wahrnehmungen“, wie JuDerm-Leiterin Dr. Thyra Caroline Bandholz erläutert. Die Interviewpartner sprechen unter anderem von einer zu hohen Zahl an Bagatellfällen, von zu viel Bürokratie und davon, dass vor allem den Niederlassungen auf dem Land der Nachwuchs fehlt und somit immer weniger Dermatologen für immer mehr Patienten zuständig sein werden. Als eine mögliche Lösung des Problems schildert beispielsweise BVDD-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Timmel seine Vision mobiler Basispraxen, die in Masse nur noch Diagnosen erstellen, um diese an die Fachzentren zu überweisen. Bagatellfälle sollten demnach viel stärker über die Hausärzte abgewickelt werden, um den Fachärzten die Kapazitäten zurückzugeben, fachlich anspruchsvolle Fälle mit dem nötigen Aufwand und in angemessener Zeitspanne versorgen zu können. Die Einzelinterviews können auf dem YouTube-Channel von JuDerm abgerufen werden: https://www.youtube.com/watch?v=DSJ390JAqt8
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