Ärztepräsident warnt vor falscher Sicherheit bei COVID-19-Selbsttests3. März 2021 Dr. Klaus Reinhardt (Quelle: © Bundesärztekammer) Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt hat davor gewarnt, dass COVID-19-Selbsttests Menschen in falscher Sicherheit wiegen könnten, und mahnt zu mehr Tempo bei den Impfungen. Der SpiFa-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Heinrich erklärt indessen für seine Mitgliedsverbände, dass alle Ärzte für die COVID-19-Impfungen zur Verfügung stehen. „Allen Menschen sollte klar sein, dass die Testergebnisse immer nur eine Momentaufnahme darstellen“, sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur vor der Schaltkonferenz zur COVID-19-Lage an diesem Mittwoch (3. März) in Berlin. In der Runde wollen Bund und Ländern voraussichtlich Öffnungsschritte an den massiven Einsatz von Schnell- und Selbsttests knüpfen. Reinhardt forderte übersichtliche und leicht verständliche Informationen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Selbsttests. Auch bei einem negativen Testergebnis müssten Abstand, Maskenschutz und Hygieneregeln eingehalten werden. Bei einem positiven Befund müsse schnellstmöglich eine Kontrolluntersuchung mittels PCR-Test veranlasst und strikte Quarantäne eingehalten werden. Für die von geschultem Personal vorgenommenen Schnelltests forderte Reinhardt ein unbürokratisches Meldeverfahren. Eine zentrale Erfassung von Ergebnissen liefere Erkenntnisse über das tatsächliche Infektionsgeschehen. Öffnungsschritte dürften sich nicht nur an den allgemeinen Infektionszahlen ausrichten. Einbezogen werden müssten die Zahl der verfügbaren Intensivbetten, die Entwicklung der Sterberate und die Infektionsentwicklung in den unterschiedlichen Altersgruppen. Aufgeschlüsselt werden müssten die Daten nach Regionen. „Nur so erhalten wir ein aussagekräftiges Gesamtbild der Pandemielage und können einheitliche Kriterien für passgenau Öffnungsstufe in den Regionen entwickeln.“ Nötig sei mehr Tempo bei den Impfungen. Notwendig sei es, „endlich mit bundesweiten und flächendeckenden Impfungen in den Arztpraxen zu beginnen“. Voraussichtlich ab dem zweiten Quartal gebe es größere Impfstoffkapazitäten. „Die Einbeziehung der Praxen in die Impfkampagne verhindert, dass es bei den Verimpfungen zu Verzögerungen oder sogar Staus kommt.“ SpiFa: Alle Ärzte stehen für die COVID-19-Impfungen zur Verfügung „Jeder Arzt kann impfen, will impfen und wird auch impfen“, erklärte indessen der Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands (SpiFa). Entscheidend für die Durchführung der Impfungen sei die Liefermenge von ausreichend COVID-19-Impfstoff, so Heinrich. Nach Ansicht des SpiFa müssten sich der Bund, die Länder und die Apotheken dringend um die effiziente Verteilung des im Land vorhandenen Impfstoffes kümmern. „Wenn alle Arztpraxen von Haus- und Fachärzten eine Impfsprechstunde einrichten, können diese bei guter Organisation mindestens zehn Patienten täglich impfen; dann ist das Thema im Sommer durch“, so Heinrichs Einschätzung. „Wir rufen alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland auf, sich bei ihrer Kassenärztlichen Vereinigung zu melden, wenn sie impfen wollen. Gemeinsam werden wir das schaffen, lautet das Motto!“, so Heinrich weiter. Angesichts ungenutzter Impfdosen und der Diskussion um die Wirksamkeit von Impfstoffen appelliert der SpiFa zudem eindringlich an die Bedeutung des Impfens zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie. „Wir weisen immer wieder darauf hin, dass der beste Impfstoff derjenige im Muskel des Impflings ist und jede öffentliche Debatte um die Effektivität der Impfstoffe entbehrlich ist, denn gemein ist allen Impfstoffen, dass sie tödliche und schwere Verläufe der Krankheit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen und darauf kommt es jetzt ja wohl an“, fasst Heinrich die Forderungen des SpiFa zusammen.