Ärztetag: Klares Nein zur Empfehlung der Regierungskommission

Impression vom 128. Deutschen Ärztetag in Mainz. Foto: Christian Glawe-Griebel/helliwood.com

Der 128. Deutsche Ärztetag hat sich am 10.05.2024 entschieden gegen die Empfehlungen der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung gewandt. Diese zielten darauf ab, das leistungsfähige und breit aufgestellte Netz von Facharztpraxen in Deutschland abzuschaffen.

„Fachärztinnen und Fachärzte in den Kliniken und in den Praxen nehmen in unterschiedlicher Weise Aufgaben für ihre Patientinnen und Patienten wahr“, konstatierte der Ärztetag. Somit stellten die jeweiligen fachärztlichen Versorgungsebenen keine Doppelstrukturen dar, „sondern seien Ausweis und Garant einer qualitativ hochwertigen, bedarfsgerechten und patientenorientierten Gesundheitsversorgung“.

„Die Forderung der Regierungskommission desavouiert Fachärztinnen und Fachärzte, indem sie ihnen ihre Leistungsfähigkeit und die Qualität ihrer Arbeit abspricht“, heißt in dem Beschluss des Ärzteparlaments. Der Plan der Kommission laufe darauf hinaus, Facharztpraxen abzuschaffen und sogenannten Level-Ii-Krankenhäusern in Abhängigkeit vom Versorgungsgrad einen ambulanten Versorgungsauftrag zu erteilen – sowohl für den fachärztlichen als auch für den hausärztlichen Bereich. Damit stelle die Regierungskommission „die bewährte ambulante haus- und fachärztliche Versorgung in ihrer Gesamtheit in Frage“. Zusätzlich verunsichere sie damit insbesondere junge niederlassungswillige Ärzte, den Schritt in die wirtschaftliche Selbstständigkeit zu gehen und gefährde so die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Der Ärztetag stellte außerdem fest, dass die Level-Ii-Kliniken auch für die stationäre Versorgung der zentralen Rolle, welche die Kommission ihnen zudenkt, “in keiner Weise” gerecht werden könnten. „Einrichtungen unter pflegerischer Leitung, in denen nicht rund um die Uhr ein Arzt anwesend ist, sind keine Krankenhäuser“, betonten die Abgeordneten.

(Bundesärztekammer/ms)