Agoraphobes Vermeidungsverhalten bei COPD: Therapeutisches Gegensteuern wird empfohlen

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Eine aktuelle Studie liefert Evidenz dafür, wie wichtig es ist, bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) herauszufinden, inwieweit sie Situationen vermeiden, die mit Stress und körperlichen Begleiterscheinungen zusammenhängen. Die Studienautoren empfehlen, ein solches Verhalten therapeutisch anzugehen.

Angst und Panikattacken kämen bei COPD-Patienten häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung, erklären die Studienautoren zum Hintergrund ihrer Arbeit. Dabei versuchten Personen, die anfällig für Panikattacken sind oftmals, solche Situationen zu vermeiden, die körperliche Symptome wie eine Dyspnoe hervorrufen. Dies könne aber paradoxerweise zu einer Angstreaktion führen. Es gebe zwar Evidenz dafür, dass COPD-Patienten nur eingeschränkt an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen, weil sie eine durch diese ausgelöste Dyspnoe fürchten, doch über ein agoraphobes Vermeidungsverhalten und dessen Einfluss auf emotionalen Stress bei diesen Patienten wisse man wenig, schreiben die Studienautoren. Sie untersuchten daher, in welchem Ausmaß ein solches Vermeidungsverhalten bei COPD-Patienten vorkommt, welche klinischen Begleiterscheinungen es hat und was die Folgen sind.

An der Studie nahmen 48 COPD-Patienten und 48 gematchte Kontrollen teil, die im Hinblick auf Angst, agoraphobes Vermeidungsverhalten und Depression hin evaluiert wurden. Eine objektive Messung des Ausmaßes der COPD erfolgte anhand der Messung der 1-Sekunden-Kapazität.

Die teilnehmenden COPD-Patienten waren in ihrer Atemfunktion und im Hinblick auf psychischen Stress signifikant eingeschränkt. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen zeigte die COPD-Gruppe mehr Angst und Depression einschließlich der Angst vor körperlichen Symptomen und Vermeidungsverhalten sowohl allein als auch in Begleitung. Dies, so stellten die Wissenschaftler fest, war unabhängig davon, ob die Personen als „Paniker“ einzustufen waren oder nicht.

Patienten, die in einem hohen Maße Vermeidungsverhalten zeigten, empfanden ihre Angst vor körperlicher Beeinträchtigung intensiver als die Studienteilnehmer, deren Vermeidungsverhalten nur gering ausgeprägt war. Als wichtig heben die Wissenschaftler die Erkenntnis hervor, dass das Ausmaß des Vermeidungsverhalten Rückschlüsse auf die emotionale Belastung und stärkere Ängste vor körperlicher Beeinträchtigung zuließ.

Originalarbeit: Holas P et al. Respir Med 2017;128:7–12.