Akne im Erwachsenenalter betrifft bis zu ein Drittel der 35‑jährigen Finninnen

Junge Frau mit Akne am Rücken
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Trotz meist milder Verlaufsformen bleibt Akne bei erwachsenen Frauen häufig unerkannt, insbesondere am Rücken. Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Finnland mit 1900 Frauen.

Akne im Erwachsenenalter ist häufiger als allgemein angenommen. Nach Forschungsergebnissen der Universität Oulu (Finnland) leiden etwa 31 Prozent der 35‑jährigen finnischen Frauen an Akne im Gesicht oder am Rücken. Viele Betroffene erkennen ihre Symptome jedoch nicht, sodass Akne häufig unbehandelt bleibt. An der Studie nahmen fast 1900 Frauen teil, deren Gesicht und Rücken ohne Make‑up fotografiert wurden. Dermatologen beurteilten das Vorhandensein und den Schweregrad der Akne anhand dieser Aufnahmen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Studie nun in „Acta Dermato‑Venereologica“.

Überwiegend mild bis moderat

Am häufigsten war Akne im Gesicht zu finden, betroffen waren 26 Prozent der Teilnehmerinnen. Etwa 12 Prozent wiesen Akne am Rücken auf, und bei 6 Prozent trat sie sowohl im Gesicht als auch am Rücken auf. Die Gesichtserscheinungen konzentrierten sich besonders auf die unteren Gesichtsbereiche, meist auf Kinn und Wangen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Akne nicht auf das Gesicht beschränkt ist, da Akne am Rücken überraschend häufig vorkommt. Sie bleibt jedoch leicht unbemerkt, wenn der Patient beim Arzt nicht entkleidet ist oder die Beschwerden nicht erwähnt. Hautveränderungen am Rücken können mit harmlosen Hitzepickeln verwechselt werden, obwohl es sich häufig um Akne handelt. Sowohl Gesichts‑ als auch Rückenakne können unbehandelt zu bleibenden Narben führen“, erläutert Suvi‑Päivikki Sinikumpu von der Universität Oulu.

Die meisten Aknefälle in der Studie waren mild ausgeprägt, bei mehr als jeder zehnten Teilnehmerin lag jedoch eine moderate Form vor. Schwere Akneverläufe waren nur vereinzelt zu beobachten.

Geringe Selbsterkennung der Akne

Nach den Studienergebnissen war das Bewusstsein der Teilnehmerinnen für die eigene Akne gering. Nur etwa ein Drittel der Frauen, bei denen Ärzte Akne diagnostizierten, gaben selbst an, darunter zu leiden. Die Selbsterkennung war bei Rückenakne noch seltener.

Dies spiegelte sich auch im Behandlungsverhalten wider: Sowohl frei verkäufliche als auch verschreibungspflichtige Akne-Präparate wurden nur selten verwendet. Orale Antibiotika und Isotretinoin kamen selbst bei ausgeprägteren Verlaufsformen nur selten zum Einsatz, obwohl sie als wirksam und sicher gelten.

Nach Ansicht der Forschenden könnte die geringe Wahrnehmung der Symptome teilweise erklären, weshalb Akne im Erwachsenenalter häufig unbehandelt bleibt.

Akne im Erwachsenenalter sollte behandelt werden

Obwohl Akne oft als typisches Jugendproblem gilt, tritt sie bei erwachsenen Frauen zunehmend auf. Nach Angaben der Forschenden sind die Effloreszenzen bei Erwachsenen meist im Bereich von Kinn und Wangen lokalisiert. Allerdings unterscheidet sich Akne im Erwachsenenalter in ihrem Erscheinungsbild nicht wesentlich von der Akne im Jugendalter; in beiden Gruppen kann sie auch am Rücken auftreten.

„Selbst milde Formen können das Wohlbefinden und die Stimmung deutlich beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Akne im Erwachsenenalter die Lebensqualität stärker einschränken kann als jugendliche Akne. Daher verdient ihre Behandlung besondere Aufmerksamkeit. Zudem können die Läsionen schmerzhaft sein“, betont Sinikumpu.

Die Forschenden empfehlen, dass medizinisches Fachpersonal das Thema Akne auch bei erwachsenen Patientinnen und Patienten häufiger aktiv anspricht. „Viele Betroffene erwähnen Hautveränderungen nicht, weil sie annehmen, dass Ärzte diese für ein geringfügiges Problem halten“, so Sinikumpu. (ins)