Aktive Überwachung bei Prostatakrebs der Gradgruppe 1 langfristig sicher25. November 2025 Bei der Aktiven Überwachung wird der Prostatakrebs erst aktiv behandelt, wenn er Zeichen einer Progression aufweist. Symbolbild: ghazii – stock.adobe.com Die Aktive Überwachung bei Prostatakrebs (PCa) mit Grad-Gruppe (GG) 1 ist sicher, mit niedrigen Raten für Metastasierung und PCa-spezifische Mortalität (PCSM). Dies zeigen die 15-Jahres-Ergebnisse der PRIAS-Studie (Prostate Cancer Research International Active Surveillance). Die PRIAS-Studie ist eine multizentrische, prospektive, webbasierte Kohortenstudie, die das Schicksal von PCa-Patienten verfolgt, die sich einer Aktiven Überwachung unterziehen. Insgesamt wurden 8910 Männer mit GG1-PCa in 169 Zentren weltweit beobachtet. Die Autoren um Ivo I. de Vos vom niederländischen Erasmus MC Cancer Institute schätzten in der Studie anhand konkurrierender Risikoanalysen die kumulativen Inzidenzen der definitiven Behandlung, der Metastasierung und der PCSM. Zusätzlich führten sie eine multivariate Analyse durch, um das Risiko einer Reklassifizierung zu bewerten, stratifiziert nach MRT-Untersuchungen zum Zeitpunkt der Diagnose. Die kumulative Inzidenz einer definitiven Behandlung 15 Jahre nach der Diagnose betrug 55% (95%-Konfidenzintervall [KI] 53–57), für Metastasen belief sie sich auf 2,7% (95%-KI 1,5–4,4). 8 Männer verstarben an PCa, was zu einer kumulativen 15-Jahres-PCSM-Inzidenz von 0,23% (95%-KI 0,09–0,54) führte. Im Vergleich zu Männern ohne MRT zum Zeitpunkt der Diagnose wiesen diejenigen, die sich in den ersten 18 Monaten der Aktiven Überwachung einer MRT unterzogen, ein signifikant höheres Risiko einer Reklassifizierung zu GG ≥2 auf. Männer mit einem positiven MRT-Ergebnis vor der Diagnose hatten ein höheres Risiko einer Reklassifizierung zu GG2, jedoch nicht zu GG ≥3. Übertherapie durch MRT-Diagnostik? Wenn sich in der MRT-gerichteten Rebiopsie ein GG2-PCa zeigte, das zu einer definitiven Behandlung führte, so hatten die Patienten trotzdem kein statistisch signifikant höheres Risiko für ein 5-Jahres-Rezidiv der Erkrankung im Vergleich zu Patienten mit GG1-PCa bei der letzten Biopsie. Folglich führt die Einbeziehung der MRT bei Aktiver Überwachung zu einer erhöhten Erkennung von GG2, was trotz ähnlicher kurzfristiger Risiken zu höheren Behandlungsraten führt. Um eine Überbehandlung zu minimieren, empfehlen die Autoren, auch für GG2-Patienten eine Eignung für die Aktive Überwachung zu prüfen. Dass Männer mit günstigem GG2-PCa-Befund eine Aktive Überwachung in Anspruch nehmen, sei entscheidend, um dem Stadienwechsel Rechnung zu tragen, der durch die höhere Genauigkeit der MRT zustande kommt. (ms)
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