Körperliche und geistige Aktivität beeinflussen Alzheimer-Biomarker positiv

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Studie aus der Mayo Clinic zeigt: Bei älteren Erwachsenen ohne Demenz hängt regelmäßige körperliche und geistige Aktivität mit günstigeren Verläufen von Alzheimer-Biomarkern zusammen – weniger Amyloidablagerung, geringere synaptische Dysfunktion und stabilerer Glukosestoffwechsel im Gehirn.

Hintergrund und Ziele

Die Teilnahme an körperlichen und kognitiven Aktivitäten ist mit einem geringeren Risiko für leichte kognitive Beeinträchtigungen (MCI) und Demenz verbunden. Der Zusammenhang mit neurobildgebenden Biomarkern der Alzheimer-Krankheit (AD) ist jedoch weniger eindeutig. Ziel der Studie war es daher, die Zusammenhänge zwischen körperlichen und kognitiven Aktivitäten und dem longitudinalen Verlauf neurobildgebender Biomarker der AD bei älteren Erwachsenen ohne Demenz zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden in „Neurology“ veröffentlicht.

Methoden

Die Forschenden führten eine Längsschnittstudie im Rahmen der bevölkerungsbasierten Mayo Clinic Study of Aging durch (mittlere Nachbeobachtungsdauer 1,3–3,4 Jahre). Die Teilnehmenden waren mindestens 50 Jahre alt und zu Studienbeginn kognitiv unbeeinträchtigt oder wiesen eine MCI auf. Die Teilnahme an körperlichen und kognitiven Aktivitäten in den 12 Monaten vor Studienbeginn wurde mittels Fragebögen erfasst. Die Teilnehmenden unterzogen sich zu einem oder mehreren Messzeitpunkten Untersuchungen neurobildgebender Biomarker der AD. Es wurden lineare Mixed-Effects-Modelle verwendet, um Zusammenhänge zwischen den zusammengesetzten Werten für körperliche und kognitive Aktivität und den Verläufen der individuellen jährlichen Veränderung der Amyloidablagerung (Pittsburgh Compound B [PiB]-PET-Zentiloid), der Tau-Belastung (Tau-PET-Standardized Uptake Value Ratio [SUVR]) und des regionalen Glukose-Hypometabolismus (Fluordesoxyglukose [FDG]-PET-SUVR) zu untersuchen, adjustiert für Alter, Geschlecht, APOE-ɛ4-Trägerstatus und medizinische Komorbidität.

Ergebnisse

Für die PiB-PET-Verläufe wurden 1176 Teilnehmende (47 % weiblich; mittleres Alter 68,7±9,6 Jahre), für die Tau-PET-Verläufe 399 Teilnehmende (49 % weiblich; mittleres Alter 71,9±11,0] Jahre) und für die FDG-PET-Verläufe 983 Teilnehmende (46 % weiblich; mittleres Alter 67,9±9,2 Jahre) eingeschlossen. Die PiB-PET- und Tau-PET-Werte stiegen im Verlauf der Nachbeobachtung an (3,4±4,0 bzw. 1,3±2,1 Jahre), während die FDG-PET-Werte über 2,9±3,5 Jahre abnahmen. Teilnehmende mit höherer körperlicher Gesamtaktivität (Interaktionsschätzung 0,0017; 95%-KI 0,0003–0,0031; p = 0,021) und höherer moderater bis intensiver körperlicher Aktivität (Interaktionsschätzung 0,0015; 95%-KI 0,0001–0,0029; p = 0,040) zeigten einen weniger ausgeprägten Rückgang von FDG-PET über die Zeit. Teilnehmende mit höherer kognitiver Aktivität zeigten im Zeitverlauf einen weniger ausgeprägten Anstieg an PiB-PET (Interaktionsschätzung −0,2253; 95 %-KI −0,4437 bis −0,0070; p = 0,043) und einen geringeren Rückgang an FDG-PET (Interaktionsschätzung 0,0015; 95 %-KI 0,0001–0,0028; p = 0,038).

Diskussion

Körperliche Aktivität war mit einer geringeren synaptischen Dysfunktion und kognitive Aktivität mit einer geringeren synaptischen Dysfunktion sowie einer geringeren Amyloidbelastung im Zeitverlauf assoziiert, wobei die Effektstärken jedoch gering waren. Weitere Forschung ist den Autoren zufolge erforderlich, um die Ergebnisse zu validieren und kausale Zusammenhänge zwischen körperlicher und kognitiver Aktivität und AD-Neuroimaging-Biomarkern zu klären.

(lj/BIERMANN)

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