Akustikusneurinom: Operation verbessert Lebensqualität der Betroffenen18. Juni 2024 Foto: Jo Panuwat D/stock.adobe.com Wie eine aktuelle Studie US-amerikanischer Autoren zeigen konnte, verbesserte eine Kraniotomie der mittleren Schädelgrube bei Patienten mit Akustikusneurinomen das Hörvermögen deutlich und führte zu hervorragenden Ergebnissen beim Gesichtsnerv. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die chirurgische Entfernung eines Akustikusneurinoms durch Freilegung des Bereichs oberhalb des Innenohrs und des inneren Gehörgangs den Erhalt des Gehörs und die Lebensqualität sowie Gleichgewicht, Ängste, Leitungsfähigkeit, Schmerzen und den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten ein Jahr nach der Operation deutlich verbessert. Das Gehör konnte bei 68 Prozent der Patienten erhalten werden und 94 Prozent der Patienten zeigten bei der Nachuntersuchung hervorragende Ergebnisse für den Gesichtsnerv. „Wir haben festgestellt, dass Patienten mit einem Akustikusneurinom unter Symptomen leiden können, die ihr gesamtes körperliches und geistiges Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen“, sagte Rick Friedman, MD, PhD, Professor in der Abteilung für Chirurgie an der UC San Diego School of Medicine (USA). Es sei ein „eindeutiger Vorteil der Operation“, wenn das Gehör eines Patienten erhalten werden könne. Das wirke sich direkt auf die Lebensqualität aus und sei besser als der konservative Ansatz mit der Operation zu warten, bis der Patient sein Gehör bereits verloren habe. Zur Behandlung kleinerer Tumore bis zu einer Länge von etwa 1,7 Zentimetern, die auf den inneren Gehörgang beschränkt sind, wird die Kraniotomie der mittleren Schädelgrube eingesetzt. Die Studie ist laut der Autoren die erste, bei der die Lebensqualität der Teilnehmer nach der Entfernung eines Akustikusneurinoms mit diesem chirurgischen Ansatz gemessen wurde. Primärer Studienendpunkt war die Veränderung des Penn Acoustic Neuroma Quality-of-life (PANQOL)-Scores präoperativ im Vergleich zu einem Jahr nach der Operation. Von 164 Patienten, die sich ursprünglich einer Kraniotomie der mittleren Schädelgrube zur Behandlung eines Akustikusneurinoms entschlossen hatten, vervollständigten 78 freiwillig die PANQOL-Bewertung vor dem Eingriff und 71 davon auch die postoperative Evaluation ein Jahr nach dem Eingriff. 50 (70%) davon waren weiblich und das mittlere Alter lag bei 48 Jahren. Insgesamt wurde ein Jahr nach der Operation ein minimaler für den Patienten bedeutsamer Unterschied Unterschied (minimal clinically imporatant difference, MCID) in den Bereichen Hören (mittlerer Unterschied, 10,5; 95% Konfidenzintervall [KI], 4,3–16,7) und Angst (mittlerer Unterschied, 18,8; 95% KI, 11,7–25,9) erreicht. Bei Patienten mit erhaltenem Gehör (n = 48, 68 %) wurden MCIDs in den Bereichen Gehör (mittlerer Unterschied, 13,4; 95 % KI, 6,3–20,6), Angst (mittlerer Unterschied, 20,8; 95 % KI, 11,8–29,9), Energie (mittlerer Unterschied, 13,7; 95 % KI, 3,6–23,8), Schmerz (mittlerer Unterschied, 13,7; 95 % KI, 3,6–23,8) und PANQOL-Gesamtwertung (mittlerer Unterschied, 12,7; 95 % KI, 7,1–18,3) erreicht. Postoperativ behielten 64 (90 %) Patienten einen House-Brackmann-Score von I. Die Autoren betonen, dass diese Studie ihrer Einschätzung nach die größte ist, welche die Lebensqualität von Patienten mit Akustikusneurinom und einer Kraniotomie der mittleren Schädelbasis im Fokus hat. „Mit den Ergebnissen dieser Studie können wir die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einem Akustikusneurinom weiter verbessern“, zeigte sich Friedman überzeugt. (ja)
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