Algorithmen können Tumore erkennen6. November 2024 Bild: ©Ar_TH – stock.adobe.com Algorithmen können dabei helfen Tumore zu lokalisieren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die 27 verschiedene Algorithmen ausgewertet hat. Bisher erfassen Radiologen und Nuklearmediziner die Größe der Tumorläsionen manuell in 2D-Schichtbildern. Dieser Prozess ist sehr zeitintensiv. Ziel der Challenge war es, den Prozess zu automatisieren. Die Studienergebnisse zeigen, dass Algorithmen Potenzial haben, um zukünftig im klinischen Alltag für diese Aufgabe eingesetzt zu werden. Größe, Art und Volumen von Tumoren genaustens zu kennen, ist wichtig, um Krebspatienten die richtige Therapie zu empfehlen. Grundlage hierfür sind Aufnahmen, die in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und in der Computertomographie (CT) gemacht werden. Das CT macht die Anatomie des Körpers sichtbar, während das PET die Stoffwechselaktivität von Gewebe misst. Radiologen und Nuklearmediziner markieren bisher in 2D-Schichtbildern manuell die Konturen von einzelnen Tumoren, um deren Volumen zu erfassen. Teilweise haben Krebspatienten mehrere Hundert Läsionen. Um ein einheitliches Bild zu erhalten, müssten alle Läsionen erfasst werden. „Medizinerinnen und Mediziner würden dann mehrere Stunden benötigen, um die Läsionen einzuzeichnen. Bei vielen Tausenden Krebspatientinnen und Krebspatienten pro Jahr am Uniklinikum Tübingen ist das eine sehr zeitintensive Arbeit“, erklärt Prof. Thomas Küstner, Forschungsgruppenleiter Medical Image and Data Analysis Lab in der Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Tübingen. „Besser wäre es, wenn ein Algorithmus automatisiert die Auswertung übernehmen würde.“ Im Jahr 2021 gingen Küstner und sein Kollege Prof. Sergios Gatidis auf Prof. Clemens Cyran und Prof. Michael Ingrisch vom LMU Klinikum München zu. Die Idee: eine Challenge entwickeln, die die Bildgebung mit dem maschinellen Lernen verbindet. 2022 wurde die erste autoPET-Challenge organisiert, die von April bis September 2022 lief. Forschende aus der ganzen Welt waren eingeladen, Algorithmen für die Auswertung von Tumorläsionen zu entwickeln. 359 Teilnehmende in 27 Teams haben ihre Lösungen eingereicht. Die Ergebnisse wurden auf der International Conference on Medical Image Computing and Computer Assisted Intervention (MICCAI) im September 2022 präsentiert. „Wir konnten Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit erreichen und dazu motivieren, an dieser wichtigen Fragestellung zu arbeiten. Das war nur im Rahmen einer Challenge möglich”, erklärt Gatidis. Alle eingereichten Algorithmen nutzen Deep Learning, eine Form der künstlichen Intelligenz, um die Konturen der Läsionen zu identifizieren. Hierbei werden mithilfe von neuronalen Netzen komplexe Muster und Zusammenhänge in großen Datenmengen erkannt. Die vielversprechendsten Algorithmen haben Küstner und sein Team im Nachgang identifiziert. Vollständige Automatisierung als Ziel Die Auswertung zeigt, dass die Algorithmen die Tumorläsionen präzise und effizient erkennen können. „Die Challenge war ein wichtiger erster Schritt, um vielversprechende Algorithmen in diesem Gebiet zu identifizieren“, betont Ingrisch. Die Leistung der Algorithmen hängt allerdings stark von der Qualität der Bilder der PET und des CTs ab. Je besser die Algorithmen mit verschiedenen Datensätzen umgehen können, desto robuster sind die Algorithmen gegenüber äußeren Einflussfaktoren wie Variationen in den Bildaufnahmen, der Bildgebungsscanner oder der radioaktiven Marker. „Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren die Analyse der Bildgebung im CT und PET vollständig zu automatisieren“, erklärt Cyran. Weitere Arbeiten sind deshalb notwendig, um die Algorithmen zu verbessern und robuster zu machen. 2023 und 2024 fanden bereits weitere autoPET-Challenges statt. Das Team aus Tübingen und München wird die Ergebnisse erneut auswerten und weitere Schritte einleiten, um die Algorithmen in naher Zukunft im klinischen Alltag einsetzen zu können.
Mehr erfahren zu: "Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt" Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt Zum Welttag der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung (20.10.) hat Cochrane Deutschland für das Land noch Nachholbedarf bei diesem Thema ausgemacht.
Mehr erfahren zu: "Klinikfinanzierung: Höhere Ausgaben auch mit Entlastungspaket" Klinikfinanzierung: Höhere Ausgaben auch mit Entlastungspaket Um Beitragserhöhungen zu vermeiden, soll eine Kostenbremse für die Zahlungen an die Krankenhäuser kommen. Die Kliniken können laut Bundesgesundheitsministerium aber trotz des Entlastungspakets für die Krankenkassen mit Mehreinnahmen in 2026 […]
Mehr erfahren zu: "Platinresistentes Ovarialkarzinom: FMP- und LMU-Spin off präsentiert erste klinische Daten zu TUB-040" Weiterlesen nach Anmeldung Platinresistentes Ovarialkarzinom: FMP- und LMU-Spin off präsentiert erste klinische Daten zu TUB-040 Das Unternehmen Tubulis, das 2019 aus dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der LMU München ausgegründet wurde, hat erste klinische Daten aus der Phase I/IIa-Studie NAPISTAR1-01 bekannt gegeben.