Allergie-Prävalenz: Keine Assoziation mit Impfungen

Foto: © Thorsten Malinowski – stock.adobe.com

Da der Anstieg der Prävalenz allergischer Erkrankungen weltweit zeitlich mit zunehmenden Impfungen im Kindesalter korrespondiert, wurde die Hypothese aufgestellt, dass Impfungen im Kindesalter das Risiko einer allergischen Erkrankung erhöhen können. Eine aktuelle Studie findet keinen Zusammenhang.

Ziel einer Studie von Forschern aus Sri Lanka war es, die Literatur über den Zusammenhang zwischen Impfungen im Kindesalter und Allergien zusammenzufassen. Dazu durchsuchten sie die elektronischen Datenbanken PubMed und EMBASE (Januar 1946–Januar 2018) mit den Begriffen Impfung und Allergie.

Die Arbeiten wurden von 2 Autoren anhand der Einschlusskriterien ausgewählt; die gepoolten Effekte über alle Studien hinweg wurden mithilfe einer Meta-Analyse mit zufälligen Effekten geschätzt. Aufgrund der unzureichenden Anzahl homogener Veröffentlichungen zu neueren und wenig genutzten Impfstoffen beschränkte sich die Meta- Analyse auf allergische Folgen nach der Verabreichung von BCG-, Masern- oder Keuchhustenimpfungen. Die Überprüfung wurde prospektiv im PROSPERO-Register für systematische Überprüfungen registriert.

Insgesamt erfüllten 35 Veröffentlichungen auf der Grundlage von Kohortenstudien und 7 Veröffentlichungen auf der Grundlage von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) die Einschlusskriterien. In 2 RCTs wurde eine frühe Impfung mit BCG-Impfstoff mit einem geringeren Risiko für Ekzeme (Risikoquote [RR] 0,83; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,73–0,93) in Verbindung gebracht, nicht jedoch für Nahrungsmittelallergien oder Asthma. Auf Grundlage einer einzigen RCT wurde kein Zusammenhang zwischen der Keuchhustenimpfung und einem allergischen Ergebnis gefunden.

Die Masernimpfung im Kindesalter war mit einem verringerten Risiko für Ekzeme (RR 0,65; 95 %-KI 0,47–0,90), Asthma (RR 0,78; 95 %-KI 0,62–0,98) und mit einer ähnlichen, statistisch nicht signifikanten Verringerung der Sensibilisierung (RR 0,78; 95 %-KI 0,61–1,01) verbunden.

Die Autoren fanden keine Hinweise darauf, dass die Impfung im Kindesalter mit häufig verabreichten Impfstoffen mit einem erhöhten Risiko für eine spätere allergische Erkrankung verbunden war. Die Ergebnisse aus der gepoolten Analyse von RCTs und Kohortenstudien deuten darauf hin, dass die Impfung mit BCG- und Masernimpfstoffen mit einem geringeren Ekzemrisiko verbunden ist. (am)

Originalpublikation: Navaratna et al. Childhood vaccination and allergy: A systematic review and meta-analysis. Allergy. 2021 Jul;76(7):2135– 2152.