Allergische Erkrankungen erhöhen Risiko postoperativer Komplikationen

Brustoperation
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Neue Daten deuten darauf hin, dass neurodermitische und andere atopische Entzündungsprozesse die postoperative Heilung beeinträchtigen und das Risiko für Infektionen und Implantatversagen erhöhen.

Die beiden Studien, die auf der Jahrestagung 2025 des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI) präsentiert wurden, zeigen, dass Patienten mit allergischen Erkrankungen – einschließlich Neurodermitis, Asthma bronchiale und Heuschnupfen – nach bestimmten Operationen häufiger Komplikationen erleiden. Die mit diesen Erkrankungen einhergehenden Entzündungen und Immunsystemveränderungen könnten die Heilung erschweren und das Risiko für postoperative Infektionen erhöhen.

Komplikationen nach Brustrekonstruktion

In einer großen Studie wurden mehr als 20.000 Frauen mit Brustrekonstruktion nach Krebsoperationen untersucht. Frauen mit Neurodermitis, Dermatitis oder anderen allergischen Hauterkrankungen wiesen häufiger Komplikationen an den Brustimplantaten auf – darunter Infektionen, Narbengewebebildung und Implantatruptur – als Frauen ohne diese Erkrankungen.

Über einen Zeitraum von drei Jahren nach der Operation waren Patientinnen mit atopischer Hauterkrankung zudem häufiger gezwungen, das Implantat entfernen zu lassen oder weitere Operationen zur Behebung von Problemen durchzuführen.

„Patienten mit Neurodermitis oder ähnlichen Hauterkrankungen haben bereits eine empfindlichere Haut und ein höheres Maß an Entzündungen“, erklärte Philong Nguyen, Leiter der Studie. „Das erschwert die chirurgische Wundheilung und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Infektionen.“

Komplikationen nach Knochentransplantationen

In einer zweiten Studie derselben Forschergruppe wurden mehr als 38.000 Erwachsene mit Knochentransplantationen untersucht, die häufig zur Reparatur oder Rekonstruktion von Knochen eingesetzt werden. Patienten mit allergischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma bronchiale oder Heuschnupfen wiesen höhere Raten an Infektionen, Osteomyelitis und der Notwendigkeit weiterer Operationen zur Entfernung oder zum Austausch von Implantaten auf.

„Auch zwei Jahre nach der Erstoperation waren Patienten mit atopischen Erkrankungen häufiger von Komplikationen wie Infektionen oder Implantatlockerung betroffen“, sagte Joshua Wang, Leiter der Studie. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass allergische Erkrankungen die Heilungsfähigkeit des Körpers nach Operationen beeinträchtigen – nicht nur in der Haut, sondern auch im Knochen.“

Die Autoren beider Studien sind sich einig, dass das Bewusstsein für dieses Risiko die präoperative Beratung beeinflussen und eine intensivere postoperative Überwachung dieser Patientengruppe erforderlich machen könnte. (ins)