Allergische Rhinitis oder chronische Rhinosinusitis?8. März 2024 Foto: Natallia/stock.adobe.com Eine US-amerikanische Studie hat die Inzidenzen für chronische Rhinosinusitis (CRS) bei Personen mit Allergiesymptomen untersucht: Fast die Hälfte hatte nicht nur eine Allergie, sondern auch CRS. Schätzungen des US-amerikanischen National Institutes of Health zufolge sind 14,6 Prozent der US-Bevölkerung von CRS betroffen und damit die fünfthäufigste Erkrankung, die mit Antibiotika behandelt wird. Forschende der Universität von Cincinnati hat die Inzidenz von CRS bei Menschen mit Allergiesymptomen untersucht. Die Studienergebnisse könnte die Therapie der Betroffenen verändern. „Wir haben in unserer klinischen Praxis viele Fälle erlebt, in denen Patienten jahrelang glaubten, Allergien zu haben, und sich jahrelang wegen Allergien behandeln ließen“, sagt Ahmad Sedaghat, MD, PhD, Direktor der Abteilung für Rhinologie, Allergie und vordere Schädelbasischirurgie, Professor für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie am UC College of Medicine und Hauptautor der Studie. Oft hätten die Betroffenen keine Linderung ihrer Symptome erfahren, weil sie an CRS litten, so der Experte weiter. „Wir haben festgestellt, dass dies vor allem auf Gebiete wie die Region Cincinnati/Ohio River Valley zutrifft, wo Umweltallergien weit verbreitet sind“, erklärt Sedaghat. Als jemand der in dieser Region aufgewachsen sei, könne er betätigen, wie häufig nasale Symptome oder Symptome der Nasennebenhöhlen mit Allergien in Verbindung gebracht würden. Sedaghat betont, dass sich Symptome von allergischer Rhinitis und CRS überschneiden. Die Therapien unterschieden sich allerdings. An der kürzliche veröffentlichten Studie von Sedaghats Team haben 219 Patienten teilgenommen, die hauptsächlich nasale Allergiesymptome beklagten. Die Symptomschwere wurde bei allen Teilnehmern mit dem „22-item Sinonasal Outcome Test“ evaluiert. Außerdem wurde eine endoskopische Untersuchung durchgeführt. 91,3 Prozent der Studienteilnehmer hatten umweltbedingte Allergien. Allerdings wurde bei 45,2 Prozent zusätzlich eine CRS diagnostiziert. Etwa die Hälfte davon gab an, ihre Symptome nicht mit intranasalen Corticosteroiden zu behandeln, die empfohlene Therapie für CRS. „Wir haben diesen Fragebogen speziell für die Untersuchung der Symptome unserer Patienten verwendet, weil wir die Symptome von CRS und allergischer Rhinitis gleichzeitig messen konnten, ohne verschiedene Fragebögen verwenden zu müssen“, erklärt Sedaghat die Methodik der Studie. Er weist darauf hin, dass ihre Ergebnisse zeigen, dass ab einer bestimmten Schwere nasaler bzw. Sinus-Symptome, die Möglichkeit einer CRS besteht. Das Fazit der Studienautoren: Die Ergebnisse hätten wichtige Auswirkungen auf die Aufklärung der Patienten über CRS und die Verbesserung der CRS-Gesundheitskompetenz, insbesondere in Regionen, in denen Umweltallergien sowohl stark verbreitet als auch kulturell verankert sind. Dazu gehöre der Raum Cincinnati. Die Fehlinterpretation von CRS als allergische Rhinitis kann den Autoren zufolge dazu führen, dass Patienten Behandlungen für allergische Rhinitis anwenden, die bei CRS möglicherweise unwirksam sind. Die Studienergebnisse legen eine gezielte Beratung einzelner Patienten oder Gemeinden im Hinblick auf CRS nahe bei mittelschwerer bis schwerer nasaler Obstruktion oder Nasenausfluss oder Beeinträchtigung des Geruchssinns. Sedaghat hofft, dass es nun gelinge Aufmerksamkeit für CRS in der Öffentlichkeit zu schaffen – insbesondere bei Menschen mit einem hohen Risiko für CRS, die sich dessen aber nicht bewusst sind.
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