Alterndes Immunsystem: Neuer Therapieansatz bei Lungenfibrose erforscht

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Ein Forschungsteam von der Medizinischen Universität (MedUni) Wien (Österreich) hat entdeckt, dass ein alterndes Immunsystem wesentlich zu Entstehung und Verlauf einer Idiopathischen Lungenfibrose (IPF) beiträgt. Die Studie legt laut den Autoren den Grundstein für die Entwicklung neuer, auf Immunmodulation basierender Therapien.

Im Rahmen der Forschungsarbeit konnte das Team um Prof. Sylvia Knapp und Riem Gawish (Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien) erstmals die Bedeutung des Alters bestimmter Immunzellen in Zusammenhang mit der Entwicklung von IPF zeigen.

Gezielte Verjüngung des Immunsystems

Wie die aktuellen Untersuchungen der Forschenden ergaben, sind entgegen der bisherigen Meinung nicht primär die Lungenstrukturzellen selbst für das mit den Jahren steigende IPF-Risiko verantwortlich, sondern das alternde Immunsystem. Am Mausmodell konnte gezeigt werden, dass die Transplantation alter Immunzellen die Fibrose bei jungen Tieren verschlimmert, während eine gezielte Verjüngung des Immunsystems die Erkrankung bei älteren Artgenossen verhindert. Als Grund führen die Wissenschaftler an, dass im Alter vermehrt profibrotische Makrophagen in die Lungen wandern und dort die krankhafte Bindegewebsbildung verstärken. Gleichzeitig mangelt es an der notwendigen Aktivierung von regulatorischen T-Zellen. Diese produzieren im Alter weniger von dem anti-inflammatorischen Faktor Interleukin-10, was zum weiteren Fortschreiten der Erkrankung beiträgt. „Das von T-Zellen produzierte Interleukin-10 ist wichtig, um die profibrotischen, also die Fibrose fördernden Eigenschaften von Makrophagen zu unterdrücken, und genau dieser wichtige Mechanismus scheint im Alter nicht mehr zu funktionieren“, erklärt Erstautorin Asma Farhat.

Mit diesen Erkenntnissen haben die Autoren nach eigener Auffassung die Grundlage für einen innovativen Therapieansatz geschaffen, der auf der Modulation von Immunzellen basiert und eine Alternative zur Lungentransplantation bieten könnte. Um die Ergebnisse zu überprüfen und den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, seien vertiefende Studien erforderlich.