AMD: Darmmikrobiom beeinflusst Proteine, die Alterung und Krankheiten vorantreiben

Grafische Darstellung der Studie. Erstellt in BioRender. Sanna, S. (2025) https://BioRender.com/a45o861.©2025 Grosso et al.

Ein Team aus Wissenschaftlern vom Institut für genetische und biomedizinische Forschung des Nationalen Forschungsrates in Rom, Italien, hat neue Zusammenhänge zwischen dem Darmmikrobiom und dem Alterungsprozess aufgedeckt.

Die Forscher fanden heraus, dass bestimmte mikrobielle Eigenschaften einen kausalen Einfluss auf Proteine im Blut haben können, die mit Entzündungen und der Herzgesundheit in Verbindung stehen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, zu erklären, wie altersbedingte Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und altersbedingte Makuladegeneration (AMD) durch Veränderungen im Darmökosystem beeinflusst werden. Die Ergebnisse der Analysen wurden in der Fachzeitschrift „Aging“ veröffentlicht.

Mendelsche Randomisierung zur Testung möglicher kausaler Zusammenhänge

Das Darmmikrobiom spielt eine wichtige Rolle für die Immunfunktion und die Stoffwechselgesundheit. Mit zunehmendem Alter verändert sich diese mikrobielle Gemeinschaft. Das führt häufig zu Ungleichgewichten, die mit Entzündungen und chronischen Krankheiten einhergehen.

Um zu untersuchen, wie sich diese Veränderungen auf den Körper auswirken könnten, verwendeten die Forscher die Mendelsche Randomisierung. Diese Methode nutzt genetische Daten, um über 55.000 mögliche kausale Zusammenhänge zwischen den Merkmalen der Darmmikrobiota und altersbedingten Gesundheitsindikatoren zu testen.

Bestimmte Darmbakterien erhöhen das Risiko für AMD

In der Studie wurden 91 signifikante kausale Zusammenhänge identifiziert. Unter anderem fanden die Forscher heraus, dass ein höherer Gehalt bestimmter Darmbakterien mit einem erhöhten Risiko für AMD verbunden war.

Eine weitere Erkenntnis war der Zusammenhang zwischen dem „Purinnukleotidabbau II” und niedrigeren Konzentrationen von Apolipoprotein M (ApoM). Dieses Protein trägt zum Schutz vor Herzerkrankungen bei. Dieses Ergebnis wurde zudem anhand von Daten aus einer unabhängigen Studie validiert, was die Beweiskraft stärkt.

Die Studie zeigte auch, wie bestimmte Bakterien den Proteingehalt je nach Blutgruppe einer Person unterschiedlich beeinflussen können. Insbesondere bei Personen mit Blutgruppe A können GalNAc-abbauende Darmmikroben Proteine beeinflussen, die mit Entzündungen und der Herz-Kreislauf-Gesundheit in Verbindung stehen.

Dies deutet den Forschern zufolge darauf hin, dass personalisierte Ansätze zur Behandlung altersbedingter Krankheiten sowohl die Darmmikrobiota als auch genetische Faktoren wie die Blutgruppe berücksichtigen könnten.

Darmmikrobiom beeinflusst kritische Aspekte der Alterungsbiologie

Das Forschungsteam befolgte strenge Richtlinien, um falsche Ergebnisse zu reduzieren und bestätigte seine wichtigsten Ergebnisse in unabhängigen Datensätzen. Durch sorgfältige Tests auf umgekehrte Kausalität und andere Verzerrungen lieferten die Autoren starke Belege dafür, dass das Darmmikrobiom kritische Aspekte der Alterungsbiologie beeinflussen kann.

Die Autoren räumen ein, dass weitere Forschungen erforderlich sind, um die beteiligten biologischen Wege vollständig zu verstehen. Dennoch sind sie überzeugt, dass diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass eine gezielte Beeinflussung der Darmmikrobiota dazu beitragen könnte, altersbedingte Entzündungen und Krankheiten zu verzögern oder zu reduzieren.

Die Studie lege den Grundstein für zukünftige therapeutische Strategien, die Ernährung, Probiotika oder andere mikrobiombasierte Interventionen umfassen könnten.

(sas/BIERMANN)