Analgetikaintoleranz: Erhöhung der Detektionsrate

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Die Analgetikaintoleranz (AI) stellt bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis und nasaler Polyposis (CRSwNP) und Asthma eine wichtige diagnostische Besonderheit dar.

Überempfindlichkeitsreaktionen auf nichtsteroidale Antiphlogistika/Analgetika werden in Kombination mit Polyposis nasi und Asthma bronchiale als Morbus Widal bezeichnet, wobei der Begriff Aspirin-exacerbated Respiratory Disease (AERD) neuerdings favorisiert wird.
Diese Pseudoallergie tritt bei bis zu 10 % aller Asthmatiker auf und kann schwerwiegende, lebensbedrohliche oder anaphylaktische Episoden verursachen.

Das Ziel der vorliegenden Studie war, festzustellen, ob eine Erhöhung der Acetylsalicylsäure(ASS)-Konzentration in der nasalen ASS-Provokation den Nachweis der ASS-Intoleranz verbessert. Patienten mit einer CRSwNP, Asthma mit anamnestischer AI (CRSwNP-AAI, n = 20); mit rezidivierter CRSwNP, Asthma ohne eine anamnestische AI (CRSwNP-A, n = 15) und 15 Kontrollen mit einer CRS ohne eine nasale Polyposis, Asthma oder AI wurden mit 16 mg ASS nasal provoziert. Bei negativem Testergebnis erfolgte eine Provokation mit 25 mg ASS.

Bei den CRSwNP-AAI-Patienten zeigte sich nach 16 mg Acetylsalicylsäure eine Detektionsrate der AI von 80 %, die nach 25 mg ASS auf insgesamt 95 % gesteigert wurde. Bei den CRSwNP-A-Patienten mit rezidivierter nasaler Polyposis wurde die Detektionsrate der AI mit diesem Vorgehen von 40 % auf insgesamt 53 % erhöht.

Die Bewertungskriterien der deutschen und der europäischen Leitlinien ergaben keine Unterschiede hinsichtlich positiver Reaktionen. Bei 2 Patienten (= 10 %) der CRSwNP-AAI-Gruppe kam es zu einer Reaktion mit leichtgradigen bronchopulmonalen Beschwerden nach 16 mg ASS.

Nasale ASS-Provokationen bestätigen bei Patienten mit einer CRSwNP, Asthma und einer anamnestisch bekannten AI effektiv die Diagnose der ASS-Intoleranz; daher ist dieses Vorgehen auch bei Patienten mit einer rezidivierten CRSwNP und Asthma ohne AI-Anamnese zu empfehlen. Eine Dosissteigerung auf 25 mg ASS erhöht insgesamt die Detektionsrate positiver Reaktionen. (am)