Analyse von Registerdaten: Rauchen fördert Entwicklung von schwerem Lungenhochdruck

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Rund ein Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung leidet an Pulmonaler Hypertonie (PH). Die Idiopathische pulmonal-arterielle Hypertonie (IPAH) stellt als eine der vielen Formen eine seltene und sehr schwere Art der PH dar. Eine Studiengruppe unter der Leitung der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat nun herausgefunden, dass Rauchen wahrscheinlich eine ursächliche Rolle bei der Entwicklung einer besonders schweren Form der IPAH spielt.

Zu der Erkenntnis kamen die Autoren durch die Analyse von Daten zweier Lungenhochdruckregister: auf COMPERA und auf das britische Lungenhochdruckregister ASPIRE. In der Untersuchung verglich das Team 3 verschiedene Patientengruppen miteinander. Die erste Gruppe bildeten Patienten mit IPAH, die zeitlebens stark geraucht haben und bei denen die Diffusionskapazität als ein entscheidender Faktor für die Sauerstoffaufnahme von den Lungenbläschen in die Lungengefäße hochgradig eingeschränkt war. Zur zweiten Gruppe gehörten Betroffene mit einer klassischen Form der IPAH ohne hochgradig eingeschränkte Diffusionskapazität. Die dritte Gruppe bestand aus Menschen, die einen Lungenhochdruck im Rahmen einer Lungenerkrankung wie Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Emphysem oder Lungenfibrose entwickelt hatten.

„Wir stellten fest, dass die Gruppe der Raucherinnen und Raucher mit extrem eingeschränkter Diffusionskapazität in nahezu allen wichtigen Punkten der Gruppe mit Lungenhochdruck im Rahmen einer Lungenerkrankung ähnelte“, erklärt Prof. Marius Hoeper, stellvertretender Direktor der Klinik für Pneumologie der MHH und Leiter der Studie. „Dies betraf unter anderem die Alters- und Geschlechtsverteilung, das schlechte Ansprechen auf medikamentöse Therapien und die Lebenserwartung.“ Auf der anderen Seite unterschieden sich diese Patienten erheblich von der Gruppe klassischer IPAH, die überwiegend jünger war, besser auf medikamentöse Therapien ansprach und eine deutlich höhere Lebenserwartung hatte.

Das Studienteam schlussfolgerte daraus, dass Patienten mit IPAH-Diagnose und Rauchervorgeschichte sowie stark eingeschränkter Diffusionskapazität von der Gruppe mit einer klassischen IPAH abgegrenzt werden sollten.
„Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Hypothese, dass Rauchen eine direkte und schwerwiegende Schädigung der Lungengefäße hervorrufen kann“, erläutert Hoeper. Außerdem zeigen die Befunde, dass diese Art von Schädigung auch bei Patienten vorkommt, die keine typische „Raucherlunge“ haben. Einerseits sind die Daten relevant, weil sie eine vermeidbare Ursache für Lungenhochdruck belegen. Andererseits sind sie wichtig, weil sie Ärzten helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und zu klassifizieren. „Die Erkenntnisse werden einen großen Einfluss auf die Durchführung zukünftiger Studien haben, und sie werden uns helfen, zukünftig die Betroffenen besser beraten und gezielter therapieren zu können“, sagt Hoeper.