Androgendeprivation bei Prostatakrebs: Zwölf Monate reichen meist aus

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Die meisten Vorteile der Androgendeprivationstherapie (ADT) bei Prostatakrebs treten innerhalb der ersten 9 bis 12 Monate auf. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Metaanalyse, geleitet von Wissenschaftlern der University of California in Los Angeles (UCLA, USA).

Die zusätzliche Schutzwirkung einer Therapie über diesen Zeitraum hinaus ist nach den Daten dieser Studie insgesamt gesehen gering – dafür erhöht sich das Risiko für andere Erkrankungen, z.B. Herz- oder Stoffwechselkrankheiten.

Die Studienergebnisse belegen, dass die ideale Dauer einer ADT vom individuellen Krebsrisiko abhängt: Demnach benötigen Patienten mit niedrigem Risiko möglicherweise überhaupt keine ADT, wohingegen Patienten mit sehr hohem Risiko von einer längeren Therapie profitieren könnten. Patienten mit mittlerem Risiko haben den größten Nutzen von einer 6- bis 12-monatigen Therapie und für Hochrisikopatienten kann eine Therapie bis zu 12 Monaten vorteilhaft sein.

Metaanalyse mit Daten von mehr als 10.000 Patienten

Für ihre Studie führten die Autoren eine Metaanalyse des MARCAP-Konsortiums (Meta-Analysis of Randomized Trials in Cancer of the Prostate) durch, mit Daten von 10.266 Männern aus 13 internationalen klinischen Studien. Sie bewerteten die Ergebnisse, darunter das Gesamtüberleben, die krebspezifische Überlebensrate und Todesfälle aus anderen Ursachen und verglichen dabei Unterschiede in der Dauer der ADT.

„Die Behandlung von Prostatakrebs sollte nicht nach einem einheitlichen Schema erfolgen“, betonte Prof. Amar Kishan vom UCLA Health Jonsson Comprehensive Cancer Center und Co-Seniorautor der Studie: Die Ergebnisse unterstreichen ihm zufolge die Bedeutung einer personalisierten Therapie bei Prostatakrebs. Patienten, für die eine kürzere ADT ausreichend sein kann, profitieren von weniger Nebenwirkungen, während die Wirksamkeit erhalten bleibt. „Diese Ergebnisse helfen Ärzten, die Therapie individuell anzupassen und ein Gleichgewicht zwischen der Krebsbekämpfung und möglichen Nebenwirkungen und anderen Gesundheitsrisiken herzustellen“, ergänzte Kishan. Auf Basis der Studienergebnisse könnten patientenspezifische Faktoren wie Krebsrisiko, allgemeiner Gesundheitszustand, Alter und Präferenzen berücksichtigt werden.

(ja/ms)