Anhörung zur Prostatakrebs-Früherkennung: EU-Parlament zeigt sich offen31. März 2021 Hein van Poppel. Foto: Schmitz Die Europäische Union (EU) wird möglicherweise Prostatakrebs in ihre Früherkennungsprogramme aufnehmen. In einer öffentlichen Anhörung zur Früherkennung am 18.03.2021 habe Prof. Hein van Poppel, Leuven (Belgien), Adjunct Secretary General der European Association of Urology (EAU), mit seinen Argumenten überzeugt, wie die EAU auf ihrer Website berichtet. Die Anhörung diente zum einen der Bestandsaufnahme der derzeit von der EU unterstützten Screening-Programme (Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs), zum anderen wurde diskutiert, ob drei weitere Krebsarten (Prostata-, Lungen- und Magenkrebs) in die EU-Empfehlungen zum Krebs-Screening aufgenommen werden sollen. Van Poppel erinnerte die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) daran, dass Prostatakrebs der häufigste Krebs bei Männern ist und mit zunehmender Alterung der Bevölkerung in ganz Europa zunimmt. In der Vergangenheit sei einer von 2 Männern, bei denen Prostatakrebs diagnostiziert wurde, daran gestorben. Durch die Verwendung von PSA-Tests seien dann viel mehr Karzinome als früher diagnostiziert worden. Die Prostatakrebs-Mortalität sei dadurch im Vergleich zu anderen Krebsarten stärker gesunken, jedoch auf Kosten von Überdiagnose und Überbehandlung. Dies habe dazu geführt, dass PSA-Tests nicht mehr empfohlen wurden. Infolgedessen sei die Prostatakrebs-Mortalität zwar lange Zeit zurückgegangen, steige jedoch aufgrund reduzierter Tests wieder an. Risiko von Überdiagnose und Überbehandlung lässt sich heute reduzieren Seit der letzten Aktualisierung der EU-Früherkennungsempfehlungen im Jahr 2003 habe sich die Wissenschaft weiterentwickelt, so van Poppel. Ärzte hätten jetzt die Möglichkeit, das Risiko einer Überdiagnose und Überbehandlung mit Risikorechnern und Bildgebung per MRT zu verringern. In Bezug auf den europäischen Plan zur Bekämpfung von Krebs betonte er, dass Informationen für Männer über Prostatakrebs und Früherkennung Leben retten, denn Prostatakrebs könne in einem frühen Stadium noch erkannt und geheilt werden. Der europäische Plan zur Bekämpfung von Krebs biete die einmalige Gelegenheit, Prostatakrebs in die Liste der Krebsarten aufzunehmen, deren Therapie von den EU-Leitlinien und Arbeiten zur Qualitätsbewertung profitieren. Die Onkologin Véronique Trillet-Lenoir, MdEP, Berichterstatterin zum Thema im Europäischen Parlament, fasste die Anhörung in ihren abschließenden Bemerkungen zusammen und stimmte der Analyse von Prof. van Poppel zu, dass Screening-Programme für andere Krebsarten wie Prostatakrebs in die EU-Empfehlungen aufgenommen werden sollten. (EAU/ms)
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