ANOA zieht Bilanz: „Ähnliche Situation wie vor 20 Jahren“

Das ANOA-Präsidium beim Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft in Ludwigslust. Von li.: Jens Adermann, Sabine Alfter, Jan Holger Holtschmit, Martin Gerlach und Lisa Gauch. (Foto: Kompatzki)

Unter der Überschrift „Das ANOA-Konzept im Wandel der medizinischen Versorgungsstruktur“ fand Ende November das 9. Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken (ANOA) statt.

Angereist zur diesjährigen Jahresversammlung im Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow am Standort Ludwigslust waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Medizin, Pflege, Psychologie, Controlling, Therapie sowie aus der Berufsgruppe der Kaufleute, deren Kliniken dem Verbund der ANOA angeschlossen sind.

Gezielte Lobbyarbeit für die Anliegen der Mitgliedskliniken

Das zentrale Thema auf der diesjährigen Mitgliederversammlung und der nachfolgenden Strategietagung war die Krankenhausreform. Mit gezielter Lobbyarbeit hatte das Präsidium im Jahresverlauf den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages sowie zahlreiche weitere Entscheider in der Politik darauf aufmerksam gemacht, dass die multimodalen Konzepte derzeit in keiner der geplanten Leistungsgruppen enthalten sind und somit eine hohe Ambulantisierungsgefahr drohe. Die Resonanz seitens der Politik dazu sei durchweg positiv gewesen.

ANOA-Präsident Dr. Jan Holger Holtschmit: „In persönlichen Gesprächen und schriftlichen Rückmeldungen wurde uns signalisiert, dass die Notwendigkeit des Weiterbestehens der multimodalen Komplexbehandlung unisono gesehen und befürwortet wird, da diese für hochchronifizierte Patientinnen und Patienten zwingend erforderlich ist.“ Doch sei in diesen Tagen noch nicht geklärt, welche Lösung die Politik hierfür im Blick habe, so der ANOAPräsident weiter. „Kurz gesagt sehe ich uns im Moment in einer ähnlichen Situation wie vor rund zwanzig Jahren, als das DRG-System eingeführt wurde. Wäre es uns damals nicht gelungen, den ANOA-eigenen OPS 8-977 zu entwickeln und durchzusetzen, säßen wir alle heute nicht hier und die ANOA wäre lange schon Geschichte.“

Im Zuge seiner Rede appellierte Holtschmit an die Mitglieder der ANOA, selbst aktiv zu werden: „Wir wissen momentan noch nicht, wo die Reise für die multimodalen Komplexpauschalen und insbesondere für den OPS 8-977 hingeht. Daher empfehle ich jeder einzelnen Klinik dringend, frühzeitig mit dem Gesundheitsministerium des jeweils zuständigen Bundeslandes Kontakt aufzunehmen und auf die Notwendigkeit der multimodalen Komplexbehandlung nach ANOA für die folgenden Jahre aufmerksam zu machen.“

Teilstationäre Versorgung auf der Agenda der Jahresversammlung

Als ein weiteres wichtiges Thema stand die Teilstationäre Versorgung auf der Agenda der Mitgliederversammlung und der Strategietagung. So hatte sich die AG Teilstationäre Versorgung der ANOA mehrere Monate lang mit diesem Thema und den Vor- und Nachteilen dieser ergänzenden Versorgungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten mit Beschwerden am Bewegungssystem beschäftigt. Als Ergebnis erhielt das Präsidium nun den Auftrag, mit der OPS 8-91c auch die OPS für die Teilstationären Versorgung von Patientinnen und Patienten in die Satzung der ANOA mit aufzunehmen.  „Als ANOA stehen wir dem Wandel der medizinischen Versorgungsstruktur grundsätzlich offen gegenüber und wollen uns damit einhergehenden notwendigen Veränderungen nicht verschließen. Dies betrifft auch unseren Umgang mit dem Thema der teilstationären Versorgung“, so Holtschmit.

ANOA mit so vielen Mitgliedskliniken wie nie zuvor

Einen weiteren Meilenstein gab der ANOA-Präsident am Ende der Jahresversammlung bekannt: So wird die Tagesklinik für Konservative Orthopädie in Oberwesel, in der auch seit Jahren die Geschäftsstelle der ANOA beheimatet ist, als assoziiertes Mitglied in den Klinikverbund mit aufgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft zähle somit 35 Kliniken – so viele wie nie zuvor.

„Das Interesse an einer ANOA-Mitgliedschaft ist weiterhin groß“, freute sich Holtschmit. Zum Jahreswechsel werde die Aufnahme einer weiteren Klinik erwartet. „Diese stetig wachsende Nachfrage zeigt für mich sehr deutlich, dass die Kliniken die Vorteile der ANOA sehen und schätzen: nämlich, dass wir als medizinischwissenschaftlicher Verbund gerade auch in schwierigen Zeiten zusammenstehen, Synergien gezielt nutzen und uns konstruktiv austauschen, um dann letztendlich gemeinsam stark nach außen aufzutreten.

Präsidium und Beirat auf der Mitgliederversammlung gewählt

Ohne Gegenstimmen wiedergewählt wurden auf der ANOA-Mitgliederversammlung am 23. November der Präsident Holtschmit (Chefarzt Konservative Orthopädie Marienkrankenhaus St. Wendel-Ottweiler), die 1. Vizepräsidentin, Dr. Sabine Alfter (Chefärztin der Fachabteilung Orthopädie im Krankenhaus Lahnhöhe), der 2. Vizepräsident, Dr. Jens Adermann (Chefarzt an der Klinik für Manuelle Therapie Hamm) sowie der Schriftführer der Arbeitsgemeinschaft, Dipl.-Psych. Wolfgang Ritz (Leitender Psychologischer Psychotherapeut der Sana Kliniken Sommerfeld). Als neue Schatzmeisterin in das Präsidium gewählt wurde Monique Bliesener (Geschäftsführerin Krankenhaus Freudenstadt), die fortan die Nachfolge von Dipl. Kaufmann Martin Gerlach antritt. Der ehemalige Geschäftsführer der Rommel Klinik Bad Wildbad war in den Ruhestand gegangen und wurde für seine besonderen Leistungen in den vergangenen Jahren mit der Ehrenmitgliedschaft der ANOA gewürdigt.
Ergänzend hierzu stand auch die Wahl des aus derzeit zwölf Personen bestehenden Beirates auf der Agenda.