Antidepressivum könnte tödlichen Verlauf von Sepsis verhindern15. Februar 2019 Foto: © chrisdorney – Fotolia.com Das Antidepressivum Fluvoxamin, das zur Behandlung von Zwangsstörungen eingesetzt wird, könnte Menschen vor einer tödlichen Sepsis bewahren, wie neue Untersuchungen der University of Virginia (UVA) School of Medicine in Journal “Science Translational Medicine” zeigen. Systemische Entzündungen können tödlich sein, wie im Falle eines septischen Schocks. Erstautor Dorian A. Rosen und Kollegen gingen davon aus, dass das Endoplasmatische Retikulum (ER), das heute als Entzündungshemmer verstanden wird, ein ungenutztes therapeutisches Potential haben könnte. Die UVA-Forscher untersuchten diesen noch wenig erforschten biologischen Prozess näher, zum Teil, weil es bereits Wirkstoffe gibt, die die Beteiligten in diesem Prozess beeinflussen können. Sie fanden heraus, dass Mäuse, denen der ER-spezifische Sigma-1-Rezeptor (S1R) fehlte, stärkere Immunreaktionen in Reaktion auf zwei Modelle akuter systemischer Inflammation (Gabe von LPS oder flüssigen Fäkalien) hatten. Um im Umkehrschluss das Potenzial eines Medikaments, des S1R-Agonisten Fluvoxamin, zur Beendigung der Sepsis zu bewerten, testete das Forscherteam es ebenfalls an Mäusen mit beiden Entzündungsmodellen. Sie fanden, dass das Medikament sehr effektiv wirkte, da es die entzündliche Zytokinproduktion senkte und das Überleben verbesserte. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wiederverwendung von Fluvoxamin zur Steigerung der S1R-Aktivität für die Behandlung von Sepsis von Vorteil sein kann. Während das Medikament zunächst an Menschen getestet werden muss, um seine Wirksamkeit bei der Bekämpfung der menschlichen Sepsis zu bestimmen, hoffen die Forscher, dass vorangehende Tests zur Bestimmung seiner Sicherheit diesen Prozess beschleunigen könnten. Der Forschungsleiter Dr. Alban Gaultier vom UVA Department of Neuroscience geht zudem davon aus, dass der entdeckte biologische Prozess gezielt eingesetzt werden könnte, um bei Bedarf eine vorteilhafte Entzündung zu erzeugen, wie beispielsweise bei immungeschwächten Menschen. “Indem wir den Rezeptor hemmen, können wir die Entzündung unter Bedingungen aktivieren, bei denen der Patient keine richtige Entzündungsreaktion hat”, sagte er. Er plant, seine Forschung fortzusetzen, einschließlich der Prüfung dieser Hypothese.
Mehr erfahren zu: "DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt" DMKG: Moderne Migränetherapien werden zu wenig genutzt Seit Jahren sind wirksame und gut verträgliche Migräneprophylaktika verfügbar, deren Anwendung auch von der aktuellen S1-Leitlinie empfohlen wird. Doch viele Menschen mit schwerer Migräne erhalten diese Medikamente erst spät. Das […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "ESC2025: Was bringt die intravenöse Plättchenhemmung bei herzinfarktbedingtem kardiogenem Schock?" Weiterlesen nach Anmeldung ESC2025: Was bringt die intravenöse Plättchenhemmung bei herzinfarktbedingtem kardiogenem Schock? Im Vergleich zu oralem Ticagrelor bewirkte intravenös (i.v.) verabreichtes Cangrelor in der randomisierten Studie DAPT-SHOCK-AMI eine sofortige, wirksame Thrombozytenhemmung ohne Anstieg schwerer Blutungen und mit einer Tendenz zu niedrigeren Mortalitätsraten […]