Antimikrobieller Wirkstoff mit allergischen Erkrankungen assoziiert

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Kinder, die höheren Triclosan-Konzentrationen ausgesetzt sind, entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit Ekzeme und Allergiesymptome, wie eine Studie in „Environmental Health Perspectives“ zeigt.

Triclosan ist ein antimikrobieller Wirkstoff, der über Jahrzehnte Produkten wie Seife, Zahnpasta, Kosmetika, Küchenutensilien und Sportbekleidung zugesetzt wurde. Aufgrund wachsender Bedenken hinsichtlich möglicher Gesundheitsrisiken wurde Triclosan inzwischen aus vielen Produkten entfernt.

Eine aktuelle Studie unter Leitung von Wissenschaftlern der Brown University und der University of Massachusetts Amherst in den USA zeigt nun, dass Kinder mit höheren Triclosan-Konzentrationen im Körper häufiger allergieassoziierte Gesundheitsprobleme aufweisen. Besonders Jungen scheinen betroffen zu sein. Die Studie begleitete 347 Mütter und deren Kinder von der Schwangerschaft bis zum 12. Lebensjahr. Es wurden bis zu zehn Urinproben pro Kind analysiert, um die Triclosan-Belastung zu bestimmen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit höheren Triclosanwerten häufiger allergische Erkrankungen wie Ekzeme und Heuschnupfen entwickeln. Laut Studienleiter Joseph Braun von der Brown University besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der Triclosan-Exposition und den untersuchten allergischen Erkrankungen. Die Exposition gegenüber antimikrobiellen Chemikalien in sensiblen Lebensphasen – wie der Kindheit – könnte das Risiko für allergische Erkrankungen erhöhen.

Deutlich erhöhtes Allergierisiko

Kinder mit einer Verdopplung der Triclosan-Konzentration im Urin hatten ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko für Ekzem-Symptome. Bis zum Alter von 8 bis 12 Jahren stieg dieses Risiko auf fast 40 Prozent. Ebenso war das Risiko für Heuschnupfensymptome bei doppelter Triclosan-Konzentration um 12 Prozent erhöht. Jungen, deren Mütter während der Schwangerschaft höhere Triclosanwerte aufwiesen, zeigten häufiger Allergiesymptome als Mädchen.

Triclosan war ursprünglich beliebt, weil es gegen viele Bakterien, Pilze und Viren wirksam ist. Diese Eigenschaft verlängert die Haltbarkeit von Produkten oder reduziert Gerüche, kann aber auch dem Menschen schaden. Der menschliche Körper ist auf nützliche Mikroben angewiesen, etwa für die Verdauung und den Schutz vor Krankheitserregern. Triclosan kann dieses Gleichgewicht stören und so die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. Darüber hinaus kann Triclosan hormonelle Systeme beeinflussen, indem es Hormone imitiert oder blockiert. Es wurde auch mit einer Reduktion der Schilddrüsenhormone in Verbindung gebracht, die für Wachstum und Entwicklung essenziell sind.

Strenge Regulierung erforderlich

Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat Triclosan 2016 aus frei verkäuflichen Handseifen verbannt. Viele Unternehmen haben den Wirkstoff seither auch aus Zahnpasta und anderen Produkten entfernt. Dennoch findet sich Triclosan weiterhin in bestimmten Konsumgütern wie antibakteriellen Schneidebrettern, Körperpflegeprodukten und Kleidung.

Die Forschenden hoffen, dass die Ergebnisse sowohl Verbraucher als auch Hersteller zu sichereren Entscheidungen bewegen. Produkte mit der Kennzeichnung „triclosanfrei“ sind bereits erhältlich, doch es bedarf strengerer Regulierungen zum Schutz vor schädlichen Chemikalien.