Antipsychotika: Neuer Ansatz zur Verringerung des Diabetes-Risikos entdeckt

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Neue Forschungsergebnisse der University of Pittsburgh, USA, weisen auf einen möglichen Ansatz zur Verringerung des Diabetes-Risikos hin, das mit den häufig verschriebenen antipsychotischen Medikamenten verbunden ist.

Die Studie liefert erste Belege für den Vorteil einer gleichzeitigen Verabreichung von Antipsychotika, die Dopaminrezeptoren im Gehirn blockieren, und von Medikamenten, die verhindern, dass Antipsychotika dieselben Rezeptoren in der Bauchspeicheldrüse blockieren. Dieser Ansatz, der in der Fachzeitschrift „Diabetes“ veröffentlicht wurde, könnte die Nebenwirkungen auf den Stoffwechsel einschränken, einschließlich einer gestörten Kontrolle des Blutzuckerspiegels Dysglykämie und Diabetes, heißt es.

„Antipsychotische Medikamente wirken nicht nur unterhalb des Nackens“, erklärt Zachary Freyberg, außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Zellbiologie. „Um den Glukosestoffwechsel aufrechtzuerhalten, muss das Gehirn in ständiger Kommunikation mit dem Rest des Körpers stehen und umgekehrt. Antipsychotika der nächsten Generation können als neue Strategie zur Kontrolle von Dysglykämie und Diabetes modifiziert werden“, fügt er hinzu.

Kontrolle von Dysglykämie und Diabetes möglich

Die Studie von Freyberg hob hervor, dass Dopamin in der Bauchspeicheldrüse eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle des Blutzuckers spielt, indem es mit D2-Rezeptoren auf der Oberfläche der Bauchspeicheldrüsenzellen interagiert, die die Produktion und Sekretion der Hormone Insulin und Glukagon steuern. Wenn das fragile Gleichgewicht zwischen glukosesteigernden und -senkenden Hormonen durch antipsychotische Medikamente destabilisiert wird, kann es zu Dysglykämie und Diabetes kommen, heißt es.

Die periphere Dopamin-Signalübertragung könne jedoch für therapeutische Zwecke genutzt werden. Das Forscherteam hat ein Molekül entwickelt, das verhindern kann, dass antipsychotische Medikamente D2-Rezeptoren in Organen wie der Bauchspeicheldrüse, nicht aber im Gehirn blockieren. Dieses Molekül mit der Bezeichnung Bromocriptin-Methiodid (BrMel) ähnelt strukturell dem Bromocriptin, weist jedoch eine Modifikation auf, die es bei systemischer Verabreichung weniger wahrscheinlich macht, dass es die Hirn-Blut-Schranke passiert, so dass seine Wirkung auf die Peripherie begrenzt ist, berichten die Forscher.

Frühe Studien an Mäusen deuteten darauf hin, dass die Auswirkungen von Dopamin auf den Glukosestoffwechsel eine Kommunikation zwischen dem Gehirn und den peripheren Organen, einschließlich der Bauchspeicheldrüse, erfordern. Und Experimente haben gezeigt, dass im Gegensatz zu systemisch verabreichtem Bromocriptin, das das Glukoseprofil von insulinresistenten Mäusen verbessert, peripher begrenztes BrMeI, d. h. direkt ins Gehirn verabreichtes Bromocriptin, keine Verbesserungen zeigt, erklären die Wissenschaftler. Medikamente wie BrMeI, die verhindern können, dass antipsychotische Medikamente auf periphere Ziele einwirken, könnten daher nützlich sein, um Dysglykämie zu verhindern oder sogar umzukehren, heißt es.

Freyberg und seine Mitarbeiter in Pitt befinden sich in der Anfangsphase einer klinischen Sicherheitsstudie, um sicherzustellen, dass die therapeutische Wirkung von Antipsychotika erhalten bleibt, wenn diese Psychopharmaka zusammen mit Bromocriptin verabreicht werden. Sie hoffen, in den nächsten Jahren eine größere Studie starten zu können, um die Wirksamkeit von BrMel und ähnlichen Molekülen zur Begrenzung von Dysglykämie zu testen.