Arbeit zum Telemonitoring für COPD gewinnt Eugen Münch-Preis

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Der Eugen Münch-Preis für innovative Gesundheitsversorgung 2017 ist in der Kategorie Versorgungsforschung an Dmitrij Achelrod (Hamburg) gegangen.

Achelrod belegt in seiner Arbeit, dass durch Telemonitoring die Versorgung von COPD-Patienten verbessert und gleichzeitig Kosten gespart werden können. Der Eugen Münch-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

„Die prämierten Arbeiten belegen eindrucksvoll, dass Patientenorientierung und Ökonomie keine Widersprüche sind und es durch den innovativen Einsatz von Technik möglich ist, beides zu verbessern und damit das Gesundheitssystem positiv zu verändern“, betont Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Münch.

Die Gewinner wurden unter 100 Einsendungen von der Jury ausgewählt, der Mani Rafii (Barmer), Stefan Felder (Universität Basel), Jochen Gensichen (Klinikum der LMU München), Sebastian Balzter (FAZ), Tobias Johann (Rheingau Founders), Achim Jockwig (Klinikum Nürnberg), Uwe Schwenk (Bertelsmann Stiftung) und Peter Langkafel (Health Factory) angehören.

Im Rahmen seiner Promotion am Hamburg Center for Health Economics hat Achelrod evaluiert, wie sich Telemonitoring bei COPD-Patienten in Bezug auf Leistungsinanspruchnahme, Mortalität und die medizinischen Kosten auswirkt. Als Basis dienten die Daten von 651 Teilnehmern des deutschlandweit größten Telemonitoring-Projekts, das die AOK Bayern zusammen mit SHL Telemedizin durchführt. Verglichen wurden die Daten der Projektteilnehmer mit 7.047 Patienten aus der Regelversorgung, erfasst wurde ein Zeitraum von zwölf Monaten.

Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Telemonitoring das Mortalitätsrisiko der Patienten um 49 Prozent gesenkt wurde. Die Inanspruchnahme von Leistungen sank ebenfalls, Krankenhausaufenthalte und das Aufsuchen einer Notaufnahme waren seltener erforderlich. Die positiven Effekte waren bei Patienten mit sehr schwerer COPD am stärksten ausgeprägt. Dabei reduzierten sich die Leistungsausgaben pro Patient um insgesamt 895 Euro. „Dies ist die erste deutsche Studie, die einen klaren klinischen und
ökonomischen Mehrwert eines großangelegten Telemonitoring-Projekts für COPD demonstrieren konnte“, fasst Achelrod zusammen.

Die Arbeit überzeugte die Jury: „Sie zeichnet sich durch außerordentliche methodische Qualität aus, die Verwendung von Routinedaten ist vorbildlich für die Versorgungsforschung“, so Jurymitglied Professor Stefan Felder. Zudem ist sie von hoher Relevanz, da derzeit in Deutschland sechs Millionen Menschen von COPD betroffen sind. Damit schlage die Arbeit auch eine Brücke zwischen patientenorientierter Medizin und Gesundheitsökonomie.

Achelrod (Jahrgang 1990) absolvierte nach seinem Studium der Betriebswirtschaft in Deutschland und Frankreich seinen Master in Gesundheitsökonomie an der London School of Economics (LSE). Seine Promotion am Hamburg Center for Health Economics (Universität Hamburg) und am Health Economics Research Centre (HERC, Oxford University) schloss er zum Thema „Measuring the Value of Healthcare Innovation” in 2016 mit “summa cum laude” ab.

Achelrod sammelte Berufserfahrung in Start-ups sowie in Konzernen in den Bereichen der digitalen Medizin, Medtech und Consulting. Er ist Autor mehrerer wissenschaftlicher Publikationen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie den Brian Abel Smith Prize der LSE. Seit 2016 ist er für das Start-up QuantCo als Data-Scientist für quantitative Modellierung im Gesundheitssektor tätig. Achelrod ist zudem ehrenamtliches Mitglied des Komitees bei Young Forum Gastein (European Health Forum Gastein).