ARCOV-Studie zu mRNA-Vakzinen gegen COVID-19: Sicher auch bei Anaphylaxie in der Vorgeschichte

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Seit ihrer Einführung gegen COVID-19 sind mRNA-Impfstoffe immer wieder mit allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht worden. Dabei vermutete man bisher eine Anaphylaxie in der Krankenvorgeschichte der Betroffenen einen Risikofaktor für derartige Reaktionen

Als mögliches Allergen wurde Polyethylenglykol (PEG) vorgeschlagen. Die COVID-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer and Moderna enthalten PEG 2000.

In einer neuen Studie hat sich nun bei Patienten mit Anaphylaxie in der Vorgeschichte und einem erhöhten Risiko für allergische Reaktionen auf mRNA-COVID-19-Vakzine die Impfung nach allergologischer Bewertung, einschließlich negativer PEG-Hauttestergebnisse, als sicher erwiesen. Laut den Studienautoren wurde die Impfstoffe in der untersuchten Kohorte ohne schwerwiegende Nebenwirkungen verabreicht.

Im Zeitraum 01.01.–31.10.2021 rekrutierten die Forschenden prospektiv erwachsene Patienten, die an die allergologische Klinik des McGill University Health Center in Montréal (Kanada) überwiesen worden waren und bei denen man von einem erhöhten Anaphylaxierisiko ausging. Zu den Einschlusskriterien gehörten alle dokumentierten Reaktionen auf einen COVID-19-Impfstoff in der Vorgeschichte oder angegebenen Allergien gegen PEG oder Polysorbat. Patienten, deren Daten die Forschenden auswerteten, wurden einem Haut-Prick-Test (SPT) mit PEG und Polysorbat unterzogen. Nach dem SPT führten die Studienautoren placebokontrollierte Impfprovokationen durch.

Wie die Arbeitsgruppe berichtet, hatten von den 44 rekrutierten Patienten 40 (90,1%) auf die 1. Impfdosis reagiert, wobei 18 (45%) von ihnen eine anaphylaktische Reaktion hatten. Alle Patienten unterzogen sich einer SPT und 5 (11,3%) zeigten ein positives Testergebnis. Insgesamt 39 Patienten (88,6%) wurden in der Klinik für Allergologie einer COVID-19-Impfung unterzogen. Die meisten vertrugen den Impfstoff, wobei 18 (40,1%) eine einzelne volle Impfdosis, 20 (45,4%) 2 Teildosen erhielten und bei 6 (13,6%) ein abgestuftes Dosierungsprotokoll eingehalten wurden. Von den 40 Patienten, die auf die 1. Dosis reagierten, zeigten 2 unmittelbare nicht schwere allergische Reaktionen auf die 2. Dosis.