Art der Entbindung beeinflusst Darmflora des Kindes18. September 2019 Nach einem Kaiserschnitt weisen Neugeborene eher Keime im Darm auf, die im Krankenhaus üblicherweise vorkommen, im Gegensatz zu Kinder nach einer vaginalen Geburt – hier ist der Anteil mütterlicher Bakterien höher. Foto: Engin_Akyurt /Pixabay Eine Studie zeigt, dass Babys nach einer vaginalen Geburt andere Darmbakterien aufweisen als jene, die per Kaiserschnitt geboren wurden. Dies könnte ein Hinweis darauf liefern, warum Kaiserschnitt-Kinder häufiger Allergien entwickeln. Die Ergebnisse dieser Studie wurden jüngst im Fachblatt “Nature” veröffentlicht. In einer großen Mikrobiom-Studie haben Forscher die Darmflora von Neugeborenen untersucht und deren Zusammensetzung bestimmt. Dabei fanden sie heraus, dass der Darm von Säuglingen nach einer vaginalen Geburt nicht von den Darmbakterien der Mutter, sondern von denen in der Vagina besiedelt ist. Babys, die stattdessen per Kaiserschnitt geboren wurden, weisen dagegen einige Bakterien auf, die im Krankenhaus vorkommen. Grundlage für die Studie waren 1679 Darmbakterien-Proben von fast 600 gesunden Säuglingen und 175 Müttern in England. Leitautor Dr. Trevor Lawly vom Wellcome Sanger Institute sagte hierzu: “Dies ist bislang die größte genomische Untersuchung des neonatalen Mikrobioms. […] Wir müssen nun ein besseres Verständnis dafür schaffen, welche Bakterienstämme für eine gesunde Darmflora im Säugling sorgen, um so mögliche bakterielle Therapien zu entwickeln.” Nach einem Jahr Nachbeobachtung passte sich die Darmflora der Babys jedoch wieder an, so Lawly und Kollegen. Daher bleibe die Frage, ob und was im ersten Lebensjahr eine wichtige Rolle für das Immunsystem des Kindes spielt, insbesondere im Hinblick auf spätere Asthma- oder Allergieerkrankungen. Beim Kaiserschnitt werden der Mutter unter bestimmten Voraussetzungen Antibiotika angeboten, um postoperative Infektionen zu vermeiden. Unter Umständen könnte auch dies zu den mikrobiotischen Unterschieden führen, so die Forscher. Nach Ansicht von Dr. Alison Wright, Geburtshelferin und Vizepräsidentin des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists, sollte der Kaiserschnitt jedoch nicht verteufelt werden: “In vielen Fällen handelt es sich beim Kaiserschnitt um einen lebensrettenden Eingriff und kann das Leben der Mutter und des Kindes retten. Welche Rolle das Mikrobiom beim Neugeborenen spielt und wie sie sich verändert bleibt noch unklar, daher sollten Frauen aufgrund dieser Studienergebnisse keine Angst vor einem Kaiserschnitt haben. Was diese Studie allerdings aufzeigt, ist, dass wir viel mehr zu diesem Thema forschen müssen.”
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