Arzneimittel auf der Haut von Menschen können Haustiere krank machen

(Symbolbild) Foto: © Carlo – stock.adobe.com

Anlässlich des internationalen Haustiertages am 11. April warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vor einer versehentlichen Übertragung hormonhaltiger Arzneimittel von Menschen auf Haustiere.

Beim Kuscheln mit Haustieren aufpassen: Durch Streicheln, Tragen oder anderen körperlichen Kontakt können sie unbeabsichtigt Hormonen ausgesetzt werden und im schlimmsten Fall schwere Nebenwirkungen entwickeln. Ein paar einfache Maßnahmen helfen, dieses Risiko zu verringern, wie einem Besitzerhandout, das das BVL herausgegeben hat, zu entnehmen ist. Außerdem informiert das Handout neben möglichen Übertragungswegen auch über die vielfältigen Krankheitssymptome, die Hunde und Katzen aufgrund der versehentlichen Hormonübertragung entwickeln können (Link s. Ende des Beitrages). Die Symptomatik kann sich je nach Tierart und Hormon deutlich unterscheiden.

In dem Handout weist das BVL auch darauf hin, dass Kinder ebenfalls mit teilweise sehr schweren Krankheitssymptomen auf eine äußere Zufuhr mit Hormonen reagieren. Wenn sich bei Kindern in einem solchen Kontext, wie etwa Kuscheln mit einer Person, die unter Hormontherapie steht, unerklärliche Symptome entwickeln, rät das BVL umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen und ggf. die Packungsbeilage oder das Etikett des betreffenden Arzneimittels vorzuzeigen.

Haut bietet breite Kontaktfläche

Im Rahmen einer Hormontherapie beim Menschen werden oft unter anderem äußerlich anzuwendende Arzneimittel in Form von Gels, Cremes oder Sprays eingesetzt. Sie enthalten als Wirkstoffe zum Beispiel die Hormone Estradiol oder Testosteron. Die Arzneimittel werden dazu regelmäßig auf bestimmte Körperstellen, wie den Unterarm oder die Schulter, aufgetragen.

„Haben Haustiere engen Körperkontakt zu einer behandelten Person, können sie unbeabsichtigt ebenfalls dem Wirkstoff ausgesetzt sein und schwerwiegende Nebenwirkungen entwickeln“, warnt Tierärztin Dr. Ann Neubert, Expertin für Nebenwirkungen von Arzneimitteln im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Dabei können die Hormone sowohl über die Haut als auch oral beim Belecken aufgenommen werden.

Symptome bei Hunden und Katzen unterscheiden sich

„Haustiere zeigen nach Kontakt mit Hormonpräparaten mitunter vielfältige Symptome, die sich je nach Tierart und Hormon unterscheiden“, betont Neubert. Kommt es zu einer solchen Reaktion, sollte unbedingt eine Tierarztpraxis aufgesucht und auf einen möglichen Kontakt mit Hormonpräparaten hingewiesen werden.

„Damit es gar nicht erst zu Nebenwirkungen bei Haustieren kommt, helfen bereits einfache Maßnahmen“, rät die Expertin. So reduziert gründliches Händewaschen nach dem Auftragen der Hormonpräparate das Risiko einer unbeabsichtigten Übertragung ebenso wie ein sorgfältiges Bedecken der behandelten Hautstellen mit Kleidung. Nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt kann es außerdem hilfreich sein, eine andere Hautstelle für die Behandlung zu wählen, die Behandlung zu einer anderen Tageszeit durchzuführen oder gar auf ein Medikament mit einem anderen Verabreichungsweg umzustellen.

Weiterführende Informationen

Informationen zu Risiken für Haustiere bei topischen Hormonersatztherapien hat das BVL in einer kurzen Übersicht zusammengestellt und auf seiner Internetseite veröffentlicht. Neben Übertragungswegen und Gegenmaßnahmen informiert das Handout auch ausführlich über die möglichen Krankheitssymptome, die Hunde und Katzen aufgrund der versehentlichen Hormonübertragung entwickeln können.

https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/05_Tierarzneimittel/Infomaterial/Ha…

Meldungen von Nebenwirkungen nimmt das BVL unter https://www.vet-uaw.de entgegen.

Über das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Das BVL ist eine eigenständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, Tierarzneimitteln und gentechnisch veränderten Organismen in Deutschland zuständig. Im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit übernimmt es umfassende Managementaufgaben und koordiniert auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Bundesländern und der Europäischen Union.