Arzneimittelengpässe: DGIM veröffentlicht Liste unverzichtbarer Wirkstoffe

Symbolfoto: ©M Einero/peopleimages.com/stock.adobe.com

Mehr als 600 Wirkstoffe, Arzneimittel und Medikamente halten die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und ihre Schwerpunktgesellschaften für eine stabile Versorgung internistischer Erkrankungen für unverzichtbar.

In den vergangenen Jahren haben Lieferengpässe wiederholt zu Versorgungsproblemen mit unterschiedlichen Arzneimitteln geführt. Eine jüngst von der DGIM gemeinsam mit ihren elf Schwerpunktgesellschaften erstellte Liste soll bei einer stabilen Versorgung internistischer Erkrankungen unterstützen. Die Liste umfasst mehr als 600 unverzichtbare Wirkstoffe, Arzneimittel und Medikamente in der Inneren Medizin. Sie basiert auf aktuellen medizinischen Leitlinien und Einschätzungen der Schwerpunktgesellschaften. Der DGIM zufolge wurde sie in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und dem Institut für Pharmakologie der Medizinischen Hochschule Hannover erarbeitet und soll regelmäßig aktualisiert werden.

Ziel: Vorbeugung von Lieferengpässen

Mehr als 3 Millionen gesetzlich Versicherte waren Ende 2024 laut einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung von Lieferengpässen bei Medikamenten betroffen. „Auch in der Behandlung internistischer Erkrankungen kommt es immer wieder zu Versorgungsengpässen notwendiger Medikamente. Dies hat uns dazu veranlasst eine Liste der Wirkstoffe zu erstellen, die für die Innere Medizin unverzichtbar sind“, erläutert Prof. Tilman Sauerbruch, der die Aufstellung federführend begleitet hat. Darin wurden solche Stoffe aufgenommen, die in aktuellen Leitlinien empfohlen oder von den Schwerpunktgesellschaften als versorgungsrelevant klassifiziert werden, sofern sie bisher keinen Eingang in Leitlinien erfuhren. Die Ausgangsbasis stellte die Liste der versorgungsrelevanten Wirkstoffe des BfArM dar.

„Mit der Liste möchten wir eine datenbasierte Diskussionsgrundlage für Fachkreise, Gesundheitspolitik und Industrie und für gezielte Maßnahmen schaffen, um Lieferengpässen möglichst vorzubeugen“, erklärt Prof. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Seit mehr als einem Jahr stehe die DGIM dazu im Dialog mit dem BfArM. Anlass zur Erstellung der Auflistung habe auch das im Jahr 2023 verabschiedete Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) gegeben. Dieses würde viele in der Inneren Medizin relevante Medikamente nicht primär adressieren, heißt es von der DGIM.

Gemeinsame Verantwortung für eine stabile Arzneimittelversorgung

„Die Identifizierung unverzichtbarer Wirkstoffe ist ein erster Schritt – nun müssen konkrete Maßnahmen folgen“, betont Prof. Jan Galle, Vorsitzender der DGIM. Eine verlässliche Medikamentenversorgung sei nur durch Kooperation aller Akteure – von den Fachgesellschaften über die Industrie bis zur Politik – zu gewährleisten. Die DGIM setzt sich daher für eine enge Zusammenarbeit ein, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.