ASCO 2023: Telefonbasierte Coaching-Intervention führt bei Brustkrebspatientinnen zu Gewichtsverlust4. Juli 2023 Bild: ©Krakenimages.com – stock.adobe.com Patientinnen mit Brustkrebs im Body-Mass-Index (BMI)-Bereich für Übergewicht oder Adipositas können durch eine telefonische Intervention einen bedeutsamen Gewichtsverlust erreichen. Diese Forschungsarbeit wurde auf der Jahrestagung 2023 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt. „Wir wissen, dass Übergewicht das Risiko für Brustkrebs und das Wiederauftreten von Brustkrebs erhöht, aber wir wissen noch nicht, ob Gewichtsverlust die Auswirkungen umkehren und die Ergebnisse verbessern kann“, kommentierte ASCO-Expertin Dr. Elizabeth Anne Comen. „Eine Gewichtsabnahme ist in jeder Hinsicht schwierig zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Diese Studie zeigt, dass konsequentes Gesundheitscoaching per Telefon – ein zugänglicherer und kostengünstigerer Ansatz im Vergleich zu Vor-Ort-Programmen – Brustkrebspatientinnen erheblich dabei helfen kann, innerhalb eines Jahres Gewicht zu verlieren, und bei verschiedenen Patientengruppen wirksam ist. Wir warten gespannt auf die längerfristige Nachuntersuchung, um zu sehen, ob diese Gewichtsreduktion letztendlich die Ergebnisse für diese Patienten verbessern wird.“ Wichtigste Erkenntnisse Die telefonische Coaching-Intervention, die in der Breast Cancer Weight Loss-Studie (BWEL) eingesetzt wurde, führte erfolgreich zu einer Gewichtsreduktion bei den fast 1600 Teilnehmerinnen, die für die Interventionsgruppe randomisiert wurden, und zwar über verschiedene Altersgruppen, Hautfarben und ethnische Zugehörigkeiten hinweg. Über alle Subgruppen hinweg verloren die Patientinnen im Interventionsarm deutlich mehr an Gewicht als jene im Kontrollarm, und zwar nach 12 Monaten durchschnittlich 4,8% ihres Körpergewichts (nichtschwarz/nichthispanisch: 5,4%, hispanisch: 3,2%; schwarz: 1,6%). In der Kontrollgruppe nahmen die Patientinnen durchschnittlich 0,9% ihres Körpergewichts zu (nichtschwarz/nichthispanisch: 0,7%; hispanisch 1,0 %; schwarz: 2,1%). Die Intervention führte bei allen Patientinnengruppen zu einem signifikanten Gewichtsverlust, verglichen mit den Kontrollpersonen. Das Ausmaß des Gewichtsverlusts variierte jedoch je nach Menopausenstatus (postmenopausale Patientinnen in der Interventionsgruppe verloren mehr Gewicht als prämenopausale Frauen) und Hautfarbe/ethnischer Zugehörigkeit, aber nicht nach dem Hormonrezeptorstatus. „Unsere Studie liefert überzeugende Evidenz dafür, dass Interventionen zur Gewichtsreduktion das Gewicht bei einer diversen Population von Brustkrebspatientinnen erfolgreich reduzieren können. Der nächste Schritt wird darin bestehen, festzustellen, ob dieser Gewichtsverlust zu einer geringeren Rezidiv- und Mortalitätsrate führt. Wenn unsere Studie bei der Verbesserung der Outcomes in punkto Krebs erfolgreich ist, wird dies weitreichende Auswirkungen haben und zeigen, dass Gewichtsverlust in die Standardversorgung für Brustkrebsüberlebende einbezogen werden sollte“, sagte Hauptautorin Dr. Jennifer A. Ligibel, außerordentliche Professorin für Medizin am Dana-Farber Cancer Institute. Über die Studie Bei dieser Studie handelt es sich um die erste Phase-III-Studie, die speziell darauf ausgerichtet ist, zu beurteilen, ob ein strukturiertes Programm zur Gewichtsreduktion Rezidive und die Mortalität bei Patientinnen mit Übergewicht oder Adipositas und Brustkrebs im Stadium II–III reduzieren kann. Zwischen August 2016 und Februar 2021 nahmen mehr als 3181 Patientinnen an mehr als 600 Standorten in den USA und Kanada an der Studie teil. Patientinnen, die für die Studie in Frage kamen, hatten eine Chemo- und Strahlentherapie (sofern durchgeführt) abgeschlossen und befanden sich innerhalb der 14 Monate nach der Diagnose HER2-negativer Brustkrebs im Stadium II-III. Der durchschnittliche BMI der Teilnehmerinnen betrug 34,5 kg/m2 und das Durchschnittsalter 53,4 Jahre. Zum Zeitpunkt der Diagnose befanden sich 57% der Patientinnen in der Postmenopause, 80,3% waren weiß, 12,8% schwarz und 7,3% hispanisch. In der Studie wurden die Teilnehmerinnen für eine Interventionsgruppe (telefonbasierte Intervention zur Gewichtsreduktion plus Gesundheitserziehung) oder eine Kontrollgruppe (nur Gesundheitserziehung) randomisiert. Gewichtsveränderungen wurden durch Größen- und Gewichtsmessungen zu Studienbeginn und nach 12 Monaten erfasst und zwischen den Gruppen verglichen. Nächste Schritte Als nächstes werden die Forschenden beurteilen, ob sich die Intervention zur Gewichtsreduktion auf Rezidive und Mortalität auswirkt (primärer Endpunkt). Die Studie untersucht auch das Trainingsniveau und Ernährungsumstellungen der Teilnehmerinnen, um die Auswirkungen der Abnehmmaßnahme auf die allgemeine Gesundheit besser zu verstehen. Außerdem planen die Forschenden, Veränderungen in Serumbiomarkern im Zusammenhang mit Stoffwechsel-, Entzündungs- und Immun-Signalwegen zu analysieren, um den Mechanismus aufzudecken, durch den sich Fettleibigkeit auf Brustkrebs auswirkt. Die Studie wird vom National Cancer Institute der National Institutes of Health finanziert. *Diese Pressemitteilung enthält zusätzliche Daten, die nicht im Abstract enthalten sind
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