ASCO 2025: Trastuzumab-Deruxtecan plus Pertuzumab kann Progression bei HER2+ fortgeschrittenem Brustkrebs verzögern

Bild: ©Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com

Ergebnisse der Phase-III-Studie DESTINY-Breast09 haben gezeigt, dass die Kombination von Trastuzumab-Deruxtecan mit Pertuzumab eine Progression bei Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs länger verzögern kann als die derzeitige Standardtherapie. Die Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung 2025 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt, die vom 30. Mai bis 3. Juni in Chicago stattgefunden hat.

„Die Ergebnisse von Destiny-Breast09 stellen eine neue Standardtherapie-Option für HER2-positiven metastasierten Brustkrebs dar. Die Therapiedauer kann nun in Jahren gemessen werden und gibt uns die Möglichkeit, die geeignete Sequenzierung dieses neuen Standards zu prüfen, um die Lebensqualität und die Toxizität zu optimieren“, erläuterte Prof. Rebecca Dent, stellvertretende Geschäftsführerin (Klinisch) am National Cancer Center Singapore und ASCO-Expertin für Brustkrebs.

Potenzial für neuen Standard in der Erstlinie

„Die DESTINY-Breast09-Studie hat das Potenzial, einen neuen Erstlinienstandard für metastasierten HER2-positiven Brustkrebs zu etablieren – einen Bereich, in dem es seit mehr als einem Jahrzehnt keine nennenswerten Innovationen mehr gab. Trastuzumab-Deruxtecan ist eine hochwirksame zielgerichtete Therapie und hat sowohl in der Erst- als auch in einer späten Linie bei HER2-positivem metastasierten Brustkrebs vielversprechende Ergebnisse gezeigt“, erklärte Studienleiterin Dr. Sara Tolaney vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA.

Die derzeitige Erstlinientherapie für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem HER2-positiven Brustkrebs ist ein Taxan in Kombination mit den HER2-gerichteten Therapien Trastuzumab und Pertuzumab (THP). Bei den meisten Patientinnen, die THP erhalten, kommt es jedoch innerhalb von zwei Jahren zu einer Progression.

Trastuzumab-Deruxtecan hat sich als vielversprechende Therapie für metastasierten Brustkrebs erwiesen, der nach Versagen früherer Therapien fortgeschritten ist. In der klinischen Studie DESTINY-Breast09 wollten die Autoren herausfinden, ob Trastuzumab-Deruxtecan auch die Behandlungsergebnisse für Patientinnen in der Erstlinie verbessern kann.

Medianes progressionsfreies Überleben von 40,7 Monaten

Die Studie umfasste 1157 Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs, die weder eine Chemotherapie noch eine HER2-gerichtete Therapie erhalten hatten. Die Patientinnen wurden randomisiert entweder für Trastuzumab-Deruxtecan mit Placebo (n=387), Trastuzumab-Deruxtecan mit Pertuzumab (n=383) oder THP (n=387). Zum Zeitpunkt dieser 1. Analyse präsentierten die Forscher jedoch nur Daten aus der Trastuzumab-Deruxtecan-Pertuzumab-Gruppe und der THP-Gruppe. Von den Patientinnen dieser beiden Gruppen hatten 52% eine De-novo-Erkrankung, bei der sich der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits in andere Körperregionen ausgebreitet hatte, 54% einen hormonrezeptorpositiven (HR) Krebs und 48% ein Rezidiv nach der Behandlung im Frühstadium. Etwa die Hälfte der Patientinnen in beiden Gruppen stammte aus Asien, und die meisten waren jünger als 65 Jahre.

Bei einer medianen Nachbeobachtung von fast 2,5 Jahren (29 Monaten) ergab die Studie Folgendes:

  • Trastuzumab-Deruxtecan mit Pertuzumab reduzierte das Risiko für Progression oder Tod um 44%.
  • Das mediane PFS betrug in der Trastuzumab-Deruxtecan-Pertuzumab-Gruppe mehr als 3 Jahre (40,7 Monate). In der THP-Gruppe lag das mediane PFS bei etwas über 2 Jahren (26,9 Monate). Dieser Vorteil war in allen Untergruppen zu beobachten.
  • Nach zwei Jahren war bei etwa 70% der Patientinnen in der Trastuzumab-Deruxtecan-Pertuzumab-Gruppe kein Krebswachstum oder keine Krebsausbreitung zu beobachten, verglichen mit etwa 52% in der THP-Gruppe.
  • Bei den Patientinnen, die Trastuzumab-Deruxtecan und Pertuzumab erhielten, betrug die Gesamtansprechrate etwa 85%, verglichen mit 78,6% in der THP-Gruppe. Etwa 15% der Gruppe mit Trastuzumab-Deruxtecan und Pertuzumab, zeigten eine Komplettremission vs. 8,5% in der THP-Gruppe.
  • Die Analyse des OS ist noch nicht ausgereift, aber die Wissenschaftler beobachteten einen Trend zur Verbesserung des OS in der Trastuzumab-Deruxtecan-Pertuzumab-Gruppe. Sie werden die Patienten weiterhin beobachten, um die Daten zum längerfristigen OS besser beurteilen zu können.

In beiden Gruppen traten schwere Nebenwirkungen in ähnlicher Häufigkeit auf. Die Behandlungsdauer war jedoch in der Trastuzumab-Deruxtecan-Gruppe länger, und bestimmte Nebenwirkungen – darunter Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung – traten in dieser Gruppe häufiger auf. Interstitielle Lungenerkrankungen − eine bekannte Nebenwirkung von Trastuzumab-Deruxtecan − wurden bei etwa 12% der Patientinnen dieser Gruppe dokumentiert. Die meisten dieser Fälle verliefen jedoch nicht schwerwiegend.

Die Studie wird fortgesetzt, bis eine abschließende PFS-Analyse vorliegt und das endgültige Gesamtüberleben bekannt ist.

Diese Studie wurde von AstraZeneca und Daiichi Sankyo finanziert.