ASCO-Leitlinie: Nebenwirkungen unter Immuncheckpoint-Inhibitoren managen

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Bei immer mehr Krebsarten werden Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) eingesetzt. Im Gegensatz zu Ärzten, die schon seit Jahren mit dieser Immuntherapie vertraut sind, müssen Mediziner anderer Fachgebiete möglicherweise bei Diagnose und Management immunvermittelter unerwünschter Ereignisse (irAEs) noch einiges dazulernen.

Um für diese irAEs zu sensibilisieren, Strategien zu skizzieren und Anleitung bereitzustellen, hat die ASCO ein multidisziplinäres Gremium einberufen, um die Leitlinie zu aktualisieren. Die Leitlinienentwicklung umfasste eine systematische Literaturrecherche und einen informellen Konsensusprozess. Das Team um Prof. Bryan J. Schneider vom University of Michigan Health System in Ann Arbor, USA, konzentrierte sich in seinem systematischen Review auf Evidenz, die von 2017–2021 veröffentlicht wurde.

Wie die Autoren berichten, erfüllten 175 Studien die Eignungskriterien des systematischen Reviews und waren für die Entwicklung der Empfehlungen relevant. Aufgrund des Mangels an qualitativ hochwertiger Evidenz basieren die Empfehlungen auf Expertenkonsens.

Vorgestellt werden Empfehlungen für die Diagnose und Behandlung von Toxizitäten auf der Grundlage spezifischer Organsysteme. Während die Behandlung je nach betroffenem Organsystem variiert, sollte die ICI-Therapie bei Toxizitäten 1. Grades im Allgemeinen unter engmaschiger Überwachung fortgesetzt werden, mit Ausnahme einiger neurologischer, hämatologischer und kardialer Toxizitäten. Bei den meisten Grad-2-Toxizitäten können die ICI ausgesetzt und eine Wiederaufnahme erwogen werde, wenn die Symptome auf ≤Grad 1 zurückgehen.

Kortikosteroide können verabreicht werden. Grad-3-Toxizitäten rechtfertigen im Allgemeinen das Absetzen der ICI und den Beginn einer Therapie mit hochdosierten Kortikosteroiden. Kortikosteroide sollten über ≥4–6 Wochen ausgeschlichen werden. Einige refraktäre Fälle könnten eine weitere immunsuppressive Therapie erfordern, ergänzt das Team. Bei Grad-4-Toxizitäten werde im Allgemeinen ein dauerhaftes Absetzen von ICI empfohlen, mit Ausnahme von Endokrinopathien, die durch Hormonersatztherapien kontrolliert wurden. Das Update ist wie üblich online kostenlos im Volltext verfügbar.

Fazit
Um für irAEs zu sensibilisieren, Strategien zu skizzieren und Anleitung bereitzustellen, hat die ASCO ein multidisziplinäres Gremium einberufen, um die Leitlinie zu aktualisieren. Die Leitlinienentwicklung umfasste eine systematische Literaturrecherche und einen informellen Konsensusprozess. (sf)

Autoren: Schneider BJ et al.
Korrespondenz: [email protected]
Studie: Management of Immune-Related Adverse Events in Patients Treated With Immune Checkpoint Inhibitor Therapy: ASCO Guideline Update
Quelle: J Clin Oncol 2021;39(36):4073–4126.
Web: https://doi.org/10.1200/JCO.21.01440